Helmut Lorscheids Kommentierung eines Beschlusses des Bonner Studierendenparlaments, der sich gegen Politikprofessorin Ulrike Guérot richtete, nahm in der Klickstatistik noch einmal richtig Fahrt auf, als Frau Guérot dann doch mal wieder zu Herrn Lanz geladen war. Dabei blieb es nicht. In der FAZ-Paywall (darum kein Link) kommentierte ein angehender Diskurslinienpolizist namens Markus Linden sie in so beleidigendem Stil nieder, dass es eher zu einem Eigentor von Autor und FAZ geraten ist.

Herr Linden war mir zum ersten Mal aufgefallen, weil mein alter Journalistenfreund Wolfgang Storz ihm Raum in seinem bruchstuecke-Blog einräumte. Ich hatte keine Lust, durch Kommentierung dafür Aufmerksamkeit zu erregen. Wolfgang ist ausserordentlich nachdenkseiten-geschädigt, weil er von dort nach seiner “Querfront”-Studie von 2015 recht unflätig beschimpft wurde. Das scheint Narben hinterlassen zu haben, die nicht verheilen wollen.

Durch die hier dokumentierte Unfähigkeit zu hartem inhaltlichen Streit, der auf Beleidigungen, Verunglimpfungen und Ausgrenzungen verzichtet, erklärt sich mglw., warum die Linke in diesem reichen, mächtigen Land so unfähig und schwach ist. Ich versuche es weiterhin angestrengt zu ignorieren. Dem Fortschritt hilft es nicht.

Weit wichtiger ist, was Henning Eichler für die Otto Brenner Stiftung zum “Journalismus in sozialen Netzwerken” vorgelegt hat. Solche langen gründlichen Texte sind in der Leser*innen*schaft nicht populär, aber wichtig. An Eichlers aufgeworfenen Fragen und seinen reichlich angebotenen Antwortversuchen entscheiden sich am Ende die Machtfragen unserer Demokratie.

Und mein Wohlbefinden in diesem Frühjahr und Sommer wird ganz wesentlich bestimmt von der “Politische Ökonomie der Kirsche”. Es geht nicht um “Ente” Lippens (“Gib’ mich die Kirsche”), sondern den Klimawandel. Gibt es Wichtigeres?

Das doofe Virus ist wieder da, nicht nur bei der Aussenministerin (Impfquote Pakistan 56%), auch bei Extradienst-Autoren (9€T-volle Züge). Verdammt nahe Einschläge …

Bleiben Sie gesund.

Freundliche Grüße

Martin Böttger

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net