Und: Uber / Wundersame Bahn CXV
Ich gestehe: seit der Katastrophe war ich noch nicht dort. Ich habe einen inneren Widerstand, im Weg rumzustehen (oder zu fahren) und mich meinem Voyeurismus hinzugeben. Der Kollege Arno Kleinebeckel/telepolis, ebenfalls hier in der Region wohnhaft, wirft einen erschütternden Blick auf die umweltpolitischen Aufräumarbeiten das gebeutelte Ahrtal betreffend: “Nach der Flut ist vor der Flut – ‘Modellregion Ahr’: Die Renaturierung stockt, Experten warnen, ein Masterplan fehlt. Ist die nächste Katastrophe vorprogrammiert?”
Dass es sich um keinen ideologisierten, sondern grausam-realistischen Blick handelt, liesse sich daran erkennen, dass der FAZ-Korrespondent Julian Staib zu recht ähnlichen Erkenntnissen gekommen ist – diese aber mehrheitlich digital zugemauert sind. Auch DLF-Korrespondentin Anke Petermann sieht “schlechte Voraussetzungen” für Besserung. Das Bundesland ist wohl schon zu klein für das schrumpfende Personalangebot an qualifizierten Politiker*inne*n. Schade um das schöne Tal und seinen guten Wein.
Ist die Ahr überhaupt noch da?
Organisierte Uber-Kriminalität
Auf diese kriminelle Vereinigung hat Tomasz Konicz/Jungle World einen Blick geworfen: “Die Uber Files decken die Geschäftspraktiken des Beförderungsdiensts auf: Das Chaos umarmen – Die rüden Lobby- und Geschäftspraktiken des App-basierten Beförderungsdiensts Uber stehen in Übereinstimmung mit seinem brutalen Geschäftsmodell. Und sie sind Ausdruck der krisenbedingten Verwilderungsprozesse in den Zentren.”
Mich wundert daran nichts mehr.
Wundersame Bahn CXV
Dann lieber die Bahn. An der mich auch nichts mehr wundert. Ausser die Erinnerung einer Freundin, die auf dem Bahnsteig in Greifswald digital mit dem “Ausfall” ihres Zuges konfrontiert war, um ihn dann einfahren zu sehen. Der Tag war gerettet. Das gab es wirklich! Sie hat die Geschichte nur noch nicht aufgeschrieben.
Das war noch vor dem 9-Euro-Ticket. Zu dem machen sich jetzt viele Gedanken. Eine politische Bündelung derselben ist für mich bisher nicht erkennbar. Früher haben die Grünen darin eine Aufgabe für sich gesehen. Wann war das noch mal? Ich kann mich nicht mehr erinnern.
Einer von ihnen, Hendrik Auhagen/bruchstuecke.info, Ex-MdB, Vielfahrer in Deutsch-Südwest, bloggt jetzt auch: “Resümee zum 9-Euro-Ticket: Licht und Schatten”.
Timo Daum/heise hat dagegen erkennbar jede Hoffnung auf die Bahn fahren lassen: “Missing Link: Das Versagen des ÖPNV, oder: Elektroautos für alle? – Besserverdienende bekommen Kaufprämien für Elektroautos, die normale Bevölkerung wird mit dem Neun-Euro-Sommermärchen bei Laune gehalten. Ginge es auch anders?” Schön und gut, seine Version. Dann wäre da nur noch das Platzproblem: wohin mit dem ganzen Blech, wenn es mal nicht fährt, sondern im Weg rumsteht?
Eine hübsche digitale Spielerei präsentiert im gleichen Onlinemagazin Malte Kirchner: “In 5 Stunden mit der Bahn: Online-Karte zeigt, wie weit man kommt – Ein Entwickler aus Paris zeigt mittels Grafik, wie weit man in Europa binnen 5 Stunden mit dem Zug kommt. Die Daten kommen von der Deutschen Bahn.” Der Link zu dem Berliner Entwickler Julius Tens, der umsteigefreie Direktverbindungen zeigt, ist leider falsch gesetzt. Zu dem geht es hier entlang.
Bei ihm ist unschwer zu erkennen, dass z.B. Italien aus Bonn nicht mehr erreichbar ist; ich war noch – von Beuel! – bis Lecce/Apulien gekommen, von Athen oder Port Bou ganz zu schweigen. Mit Timo Daum teile ich den Realismus, dass ich das in diesem Leben nicht mehr erleben werde.
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