Sie wollen die deutsche/europäische IT-Sicherheitsstruktur kapern (oder haben sies schon?) / Und: Medientratsch

Der Thielismus kam hier schon vor. Sein Namensgeber Peter Thiel hat schon – gemeinsam mit dem Mörder Mohammed Bin Salman – Donald Trump finanziert, und trachtet mit hundertprozentiger Sicherheit danach, auch den nächsten US-Präsidenten in seine Fäden einzuhaken. Aufregender als irgendwelche Kriegspropaganda war diese Meldung des Onlinemagazins Police-IT: “Top-Insider von Rola bzw. T-Systems als neue Lobby-Vertreter von Palantir”. Wenn Ihnen Ihre Sicherheit als Bürger*in eines demokratischen Rechtsstaates lieb ist, lesen Sie das.

Meine Sicherheit wurde in der heutigen Mittagshitze durch abbiegende Fahrzeuge, die keinen Blinker setzten, sowie durch doppelt besetzte E-Roller gefährdet. Das würde jeweils nur 10 Euro kosten – die Masse machts. Hätte ein “Tesla-Autopilot” den Blinker gesetzt? Wahrscheinlich nicht, er kann ja keine Gedanken lesen. Vieles andere kann er auch nicht, was ihn zu einem potenziellen Mörder macht. Recht haben auf jeden Fall die c’t-Autor*inn*en Hartmut Gieselmann und Andrea Trinkwalder: Künstliche Intelligenz zwischen Hype und Dämon – Künstlicher Intelligenz werden oft übermenschliche Fähigkeiten zugeschrieben. Das provoziert Ängste und lenkt von den realen Einsatzzwecken und Gefahren ab.”

Medientratsch

Männerfussball ruiniert Einschaltquote

Schon Sonntag war auffällig, dass 15 Mio. Menschen ihre Glotze verliessen, als die ARD von Frauen- auf Männerfussball umschaltete. Das wiederholte sich gestern. Die notorisch kreativitätsarme Senderkette zeigte ein Männerkirmesspiel aus Magdeburg und erreichte mühevolle 3 Mio. Zuschauer*innen. In der Tageswertung landete das “Erste” nur auf dem dritten Platz, noch hinter seinen eigenen “Dritten”.

Problematische Doku-Produktionen

In den letzten Jahren ist es zur Gewohnheit geworden, dass Personen, Personengruppen, Firmen oder Organisationen angebliche Hintergrunddokumentationen über sich selbst in Auftrag gaben, und dann preisgünstig von öffentlichen Sendern absenden liessen. Das Schöne daran: sie bestimmen ihr Bild in der Öffentlichkeit selbst, und lassen nicht unnötig daran kratzen. Eine Vorreiterin solcher Grenzüberschreitungen ist die grösste Arbeitgeberin Bonns, die Deutsche Telekom AG. Sie begann schon in den 90ern, Profiradfahrer zu Medienwurst zu verarbeiten, insgesamt sehr “erfolgreich” – also für sich selbst. Die Radfahrer dagegen waren überwiegend gedopt, wie vorher in der DDR. Für viele von ihnen ist das nicht gut ausgegangen.

Der prominenteste Fall dieser kriminellen Gratwanderung, über den kürzlich in der ARD ein Fünfteiler “Being Jan Ullrich” erschien, und von der Medienpresse, die auch wenig Zeit hat, sich mit irgendwas inhaltlich zu beschäftigen, überwiegend gelobt wurde. Ausser von Anne Rabe/54books: “Gefangen in der Fiktion – Jan Ullrich als tragischer Held”. Die hat sich das sogar mehrmals angeguckt. Das ist nicht gut ausgegangen.

Die Macht bei der FAZ – an diesen Strippen hängst auch der General-Anzeiger

Heute heisst sowas “Netzwerk”. Früher sagten die Leute “Kartell”. Oder, wenn es krimineller klingen soll, “Syndikat”. Wussten Sie, dass ein langjähriger Spiegel-Boss auch langjähriger FAZ-Boss war? Und dass ein früherer Bayrischer-Rundfunks-Intendant und noch früherer Merkel-Regierungssprecher bei der FAZ mitregiert? Und ein Boss der Rheinischen Post, familiärer Nachfahre eines früheren NRW-CDU-Ministerpräsidenten, in der FAZ-Führung aufgerückt ist? Diese Arnolds sind es, denen seit wenigen Jahren auch der General-Anzeiger gehört, der es digital vorzieht, sich wie seine Verlagsmutter einzumauern. Das alles geht aus dieser dürren Branchenmeldung hervor.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
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