“Wer wird aufstehen?” In Deutschland erleben wir ein dolles Phänomen unfreiwilliger Komik. Die Herrschenden halluzinieren “Aufstände” gegen sich selbst. So, als wenn sie sie sich wünschen. Nach ihrer Vorstellung rotten sich die deutschen Nazis zusammen, als Beweis, dass es “keine Alternative” zur herrschenden Herrschaft gibt. Könnte dürftig funktionieren. Aber darauf muss mann erst mal kommen. Die Herrschenden wissen besser als die Beherrschten, wie sehr sie in Ausübung ihrer Herrschaft versagen: Krise und Unsicherheit wachsen, das Überleben auf dem Planeten wird beschleunigt gefährdet. Die “Profis” können ihren Job nicht mehr. Die Demokratie muss andere Saiten aufziehen. Wie und ob ihr das gelingt – das weiss ich auch nicht.

Zu diesem Bild passt der “Bumerang”, der der deutschen Gesellschaft nach Meinung Eyal Weizmans im Streit um die documenta15 frontal in die Fresse geflogen ist. Der Antisemitismus lässt sich nicht von Deutschland abspalten und auf Andere projizieren und übertragen. Er ist mit allem Geschwätz drumherum deutsch. Auch wenn “wir” ihn so gerne für indonesisch erklären würden.

In “Jetzt oder nie, her mit der Marie” bilanziert Günter Bannas Verlierer*innen und Gewinner*innen der sog. “Sommerpause”. Gewinner*innen sind Marie-Agnes Strack-Zimmermann und die Grünen.

Im deutschen Ligafussball gibt es was neues: einen Punktverlust des Fussballkonzerns aus dem süddeutschen Raum, herbeigeführt, wie in den letzten Jahren üblich, von Borussia Mönchengladbach. Wie wenig Ahnung die TV-Nasen vom Fussball haben, erkennen Sie daran, dass sie für den TV-Spielplan am kommenden Samstag ein völlig falsches “Topspiel der Woche” für 18.30 h ausgewählt haben. Das Spitzenspiel lautet 1.FC Union Berlin gegen den Konzern. Und die “Eisernen”, die anders als Konzern-Beinahebezwinger Gladbach mit 2:2, gegen Schalke mit 6:1 gewonnen haben, sind Favorit. Das Spitzenspiel ist Samstag 15:30 – wie es sich gehört, und einstmals Sitte war. So lange ist der Fussball noch nicht tot.

Auch der Rhein lebt noch – Pegel Bonn 140 cm – aber die Vegetation geht dahin. Die unerträgliche Hitze ist erträglich geworden, aber weiter kein Regen in Beuel. Sogar das Mineralwasser im Edeka wird knapp.

Leben Sie schnell, schieben Sie nichts auf.

Freundliche Grüße

Martin Böttger

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
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