Wieder hab’ ich nicht aufgepasst. Die wollen mir meinen Winnetou wegnehmen? Wie gemein kann mann denn sein? “Der Schatz im Silbersee” war der erste Film, den ich als Kind im Kino gesehen habe, in der “Schauburg” in Gladbeck, seit vielen Jahrzehnten geschlossen. Erst danach habe ich die Bücher gelesen (nicht alle, aber einige). Und siehe: die waren – wie immer – besser als die Filme. Und nun haben kluge Menschen – weitgehend unbemerkt von breiter Öffentlichkeit – bewiesen, dass der Springerkonzern ganz Deutschland … nein, fast alle deutschen Billigmedien an der Nase herumführen kann.

Am doofen Volk kann es nicht liegen. Nur noch weniger als eine von 83 Mio. kauft Springer sein “Lügenblatt” (zit. Dietrich Kittner) ab. Es sind de doofen was-mit-Medien-Leute in Berlin-Mitte, Hamburg, Köln und München, mit angeschlossenen Funkhäusern, die begeistert ihr Programm mit diesem Trash füllen.

Wenn Sie es wie ich bisher standhaft ignoriert haben, hier meine Lesehilfen. Nicht wegen “Winnetou”, sondern wegen des leider immer noch relevanten Medienmechanismus. Ich kam drauf durch René Martens’ Altpapier/MDR-Kolumne. Er führt zu einer Datenanalyse der Firma Scompler. Kompliment, ein guter Scoop, um sich in der zunehmend irreren Branche in die Diskussion zu bringen.

Während Arno Orzessek/DLF die Sache gestern begriffen hatte, zog sich die rechtslastige Aktuelles-Redaktion heute in der morgendlichen Primetime immer noch an dem Trash hoch, mit der berüchtigt kenntnisarmen Moderation des polarisierungsgeilen Christoph Heinemann.

Wenn er wenigstens Jens Balzer/Berliner Zeitung gelesen hätte, der zumindest im Berliner Funkhaus des DLF gut bekannt ist – für Köln-Raderthal zu weit weg?. Das ist für eine “Aktuelles”-Redaktion heutzutage wohl schon zu sachlich und anspruchsvoll. Das würde das doofe Publikum doch gar nicht verstehen.

Das Publikum bildet sich derweil eine Meinung über solche Medien.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
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