mit Update nachmittags und 17.9.

Als ich 3 war

Meine erste Lebenserinnerung: ich war 3, als ich oben auf dem Hamburger Michel stand. 1960: Unter ihm lag noch alles in Trümmern von dem 2. Weltkrieg, der 15 Jahre zuvor beendet worden war. Die Attraktion schon damals: der Hamburger Hafen. Dem geht Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck nun an den Kragen. Und ich bin gespannt, wie der ehemalige Erste Bürgermeister und Präsident des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg darauf reagieren wird. Krieg und Krise, diese Weichenstellung hat diese Regierung geschafft, werden uns noch Jahrzehnte begleiten.

Hintergrund den Hamburger Hafen betreffend scheint zu sein, dass die gegenwärtige Bundesregierung entschlossen ist, ihre China-Beziehungen zu verschlechtern. Ob das den Uigur*inn*en nutzen wird, wage ich anzuzweifeln. Aber darum geht es ja nicht wirklich (s. Moral und Doppelmoral). Nähergelegen hätte es, nachfragend Hilfe für den klimakastastrophenbetroffenen Partnerhafen Shanghai anzubieten. Denn angerichtet haben den Schaden alle zusammen. Und die Lieferketten s.o.

12-19

Als ich schon gross war (12), und täglich mit dem Fahrrad über die Demarkationsgrenze zwischen Rheinland und Westfalen zur Schule pendelte, da gingen meine jüngeren Geschwister in Essen-Karnap in den Kindergarten, und zwar ziemlich genau hier. So kommt die Stelle auch mal in die “überregionale Presse”. Ich bin dort drei Wochen lang morgens um 5.30 h mit dem Fahrrad vorbeigefahren, zur Untertage-Frühschicht auf Nordstern. Fahrsteiger Walter Böttger hatte mir dort einen sehr lukrativen Osterferienjob besorgt.

59 – Rechtzeitig aufhören

Das ist eine Kunst, die ich immer beherrscht habe. Über 90% aller Politiker*innen ist sie fremd. Warum, darüber hat Udo Brandes/nachdenkseiten gestern eine lesenswerte Abhandlung veröffentlicht. Heute kam nun raus, dass Privatmedienoligarchen – Überraschung! – auch nicht “besser” agieren, als die Aufsteigerkinder in den öffentlichen Anstalten. Ein Drittel aller Chefinnen und Chefs sind – egal wo – “kranka Quäler”. Das ist das moderne Deutschland.

Kontrast? Gestern trat die 40-jährige Ska Keller hervor, und übertraf mich mit dem Abtreten aus der professionellen politischen Betätigung um satte 19 Jahre. Nun gut, zwei Jahre will sie noch Abgeordnete bleiben, macht per Saldo 17 Jahre.

Ich erinnere mich noch gut, als ich zu meinem Erstaunen erfuhr, dass der grüne Parteivorsitzende Cem Özdemir (2008-18; mit ihm teilte ich zu Bonner Zeiten den gleichen “Lieblingsitaliener”) diese junge Frau, im Duo mir dem damaligen politischen Geschäftsführer Michael Kellner (2013-2021; heute Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz), gefürchtet habe. Umso gespannter bin ich, was sie nun vorhat. Und was die tieferen Gründe sind.

Update nachmittags: worum es beim Taiwan-Konflikt mit China im Kern geht, das habe ich selten so gut erklärt gelesen, wie bei Timo Daum/telepolis: Handelskrieg: Kampf um jeden Nanometer – Taiwan ist das Non plus ultra, wenn es um Computerchips geht. Vor allem dank der dort ansässigen Firma TSCM, die zusehends ins Visier der konkurrierenden Großmächte USA und China gerät.”

Update 17.9.: Einen Gesamtüberblick zu den deutsch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen und Abhängigkeiten gibt Wolfgang Pomrehn/telepolis: China und der Westen: Beteiligt sich Deutschland an möglichen Sanktionen? – Angesichts enormer Verflechtungen mit der chinesischen Wirtschaft zeichnet sich ein Konflikt mit den USA ab, falls diese den Ton gegen China weiter verschärfen.”

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net