Wundersame Bahn CXVIII

Aus 9 wird 49. Ich muss nun also dreimal im Monat nach Köln fahren, damit sich das lohnt. Das kommt vor. Aber nicht jeden Monat. In Bonn reicht das Fahrrad. Dafür brauche ich es nicht. So rechnen jetzt viele. Greenpeace hat ausgerechnet, dass ein 29-Euro-Ticket die gleiche Einnahme realisiert – weil es viel mehr Menschen kaufen würden. Da könnten sie rechthaben. Doch viele weitere Fragen bleiben offen.

Die Wichtigste, von den Bundesländern und Verkehrsunternehmen zurecht thematisiert: wenn nichts fährt, das Personal fehlt, unterbezahlt und krankgeschrieben, nützt das ganze Ticket nichts.

Kürzlich habe ich erst meine Bahncard50-Rechnung wieder begleichen müssen. Von einer Verknüpfung der beiden ist mir nichts bekannt. Die Bahncard gilt nicht im Verkehrsverbund; das neue Ticket nützt im IC überhaupt nichts. Zwei Welten. Gehts noch dümmer? Haben die Damen und Herren “Fach”-Minister – vom Fach ist mutmasslich niemand von ihnen – schon mal was von Netzwirkung gehört?

Für mich ist ausserdem relevant, ob es ausschliesslich digital oder auch analog angeboten wird. Muss es mit einer Smartphone-App bezogen werden, damit all meine Bewegungs- und Verhaltensdaten gesammelt und ausgewertet werden können? Diese Interessen gibt es. Werden sie sich durchsetzen? Dann bin ich nicht dabei.

Abonnement OK. Abbuchung OK. Demnächst steht für mich eine Auszahlung an – dann kann ich mir das leisten. Ich will es mir vor allem leisten, damit ich in Zukunft sorgenfrei einsteigen kann, ohne Tarifsystem- und Automatenabitur. Mann wird ja nicht jünger.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net