Mit 3 Jahren stand ich 1960 auf dem Hamburger Michel und bestaunte den Hafen, “das Tor zur Welt”. Unterhalb des Michel lag noch alles in Weltkriegstrümmern. Container gab es noch nicht. Alles wurde im Hafen von echten Menschen bewegt. Jetzt wird er vom globalen Reederkapitalismus verklappt, und der Bundeskanzler gleich mitgefressen.
Schon 2019 hatte der hellsichtige spätere Europaabgeordnete Nico Semsrott (Die Partei) den Bau eines Hafens an dieser Stelle als Schnapsidee bezeichnet (sein Beitrag in der heute-show wurde vom ZDF gelöscht). Trotzdem will sein kluger Gedanke nicht verstummen. Dem NDR-Reporter Stefan Buchen ist dieser Geist nun einige Jahre später auch erschienen:
“Kampf um Riesenpötte: Wohin steuert Hamburgs Hafen? – Mit der neunten Elbvertiefung hat sich der Hamburger Senat mit Unterstützung der Bundesregierung im Jahr 2012 entschieden, in den Wettlauf mit den wachsenden Schiffsgrößen einzusteigen. Zwischen 2019 und 2021 wurde die Elbe vertieft und verbreitert. Anfang 2022 erfolgte die Freigabe der neuen Maximaltiefgänge von 14,50 Metern bei Flut und 13,50 Metern tideunabhängig. Hat die Elbvertiefung den erhofften Effekt gebracht? Wie hoch sind die Kosten, wie hoch ist der Nutzen? Diesen Fragen geht dieser Film von Stefan Buchen nach.” (Video 45min)
Eine richtig gute Arbeit, mit ziemlich schlechten Zensuren für den Hamburger Bürgermeister Scholz (2011-18), der seine Stadt sehenden Auges in diese Sackgasse gesteuert hat. Die Hamburger*innen wussten es nicht besser, und haben ihn noch 2015 triumphal für die SPD wiedergewählt – Koalitionspartner egal. Die, die es besser wussten und wissen, kommen in Buchens NDR-Film zu Wort. Ob der NDR das auch kurz vor einer Bürgerschaftswahl gesendet hätte? Die Nächste ist 2025.
Wie schlimm ist das für Bonn? Die Entfernung nach Hamburg beträgt 448 km. Nach Rotterdam sind es nur 300, nach Antwerpen nur 228. Alles EU. So what?
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