Galeria — Lukrative Immobilien im Blick und nicht die Menschen
Die neuerliche Insolvenz des Warenhausunternehmens Galeria Karstadt Kaufhof wirft ein grelles Schlaglicht auf das komplett rücksichts- und verantwortungslose Vorgehen des Eigentümers. Das ist der Österreicher René Benko mit seinem Immobilienimperium Signa. Schon lange vor den coronabedingten Lockdowns und vor der aktuellen Krise im Handel war es mehr als ein Gerücht, dass es Benko beim Erwerb erst von Karstadt, dann von Galeria Kaufhof kaum um das Warenhausgeschäft, sondern in erster Linie um Grundstücke in bester Lage ging. Die Um- und Neubaupläne etwa in Berlin am Ku’damm, am Herrmann- und am Alexanderplatz belegen das klar, denn hier soll es in der Zukunft erheblich weniger Warenhaus, dafür umso mehr Büro- und Praxisflächen geben, die ordentlich Miete abwerfen.
Besonders in Krisenzeiten zeigt sich, wofür ein Eigentümer steht. Im besten Fall übernimmt er Verantwortung für Umsatzeinbußen, indem er eigene Mittel in den Betrieb steckt, um das Geschäft und damit die Beschäftigten zu unterstützen und zu schützen. Bei Benko lautet die Devise hingegen: Gewinne mitnehmen, Verluste dürfen sich die Beschäftigten und die Steuerzahler gerne teilen. Allein in zwei Corona-Jahren erhielt das Unternehmen mehr als 600 Millionen Euro Hilfen aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds. Die Beschäftigten verzichten seit Jahren auf erhebliche Einkommensbestandteile. Dennoch ist das Eigenkapital aufgezehrt.
Und nun soll das zweite Insolvenzverfahren innerhalb von zwei Jahren die Rettung bringen? Die Galeria-Geschäftsführung will vor allem Häuser schließen, Tausende von Beschäftigten loswerden – und im Gegenzug weitere Millionen Euro vom Staat kassieren. Gefragt wäre allerdings Herr Benko, der aus seinem enormen Vermögen leicht die nötigen Mittel einbringen könnte, um die Warenhäuser und die Arbeitsplätze zu sichern.
Tatsächlich ist es wenig wahrscheinlich, dass er das tun wird.
Dieser Beitrag ist eine Übernahme aus ver.di publik, mit freundlicher Genehmigung der Redaktion.
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