Die oft gescholtenen, für ihre Geschwätzigkeit und Spekulationsfreude bekannten Medien können auch anders: diskret und schweigsam. Wenn es um sie selbst geht. Doch es gibt Ausnahmen, darum kann ich es hier hervorheben. Wie behandeln die Medien selbst die Menschen, die für sie arbeiten? Antwort: wie im Kapitalismus üblich so schlecht, wie es irgendwie geht. Wie es geht, hängt entscheidend von der Kampf- (und Streik-)Bereitschaft der Beschäftigten selbst ab. It’s the economy, stupid!

Das Flaggschiff des demokratischen Widerstandes gegen den Ex-Präsidenten Trump, die dabei ökonomisch überaus erfolgreiche New York Times desavouiert sich derzeit selbst gegenüber denen, die das erst möglich gemacht haben. Das berichtet Sebastian Moll in der FR, im – nun ja – Kulturteil.

Weitgehend unberichtet von deutschen Medien kämpfen seit Monaten und Jahren auch die Beschäftigten deutscher öffentlicher Medien, der sog. Rundfunkanstalten, um eine angemessene Würdigung ihrer Arbeit, die sie ganz ohne sechsstellige Ruhegehälter, Beziehungen zu Übersee-Clubs und FAZ oder Massagesitze verrichten. Wenn dann mal ein TV-Programm ausfällt, wird es bemerkt.

Ich glaube, ich muss zum Arzt. Denn ich habe eine Vision. Statt dem Getratsche in der Aktuellen Stunde sendet der WDR in der Tarifauseinandersetzung ein Streitgespräch zwischen seinem verantwortlichen Verwaltungsdirektor und seiner gewerkschaftlichen Betriebsgruppe. Aber beim WDR sind sie schon fertig mit dem Verhandeln.

Hier bei meiner Gewerkschaft können Sie sich original informieren. Nur nicht bescheiden werden.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
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