mit Update 26.12.
Über den Bundespräsidenten werden schon Witzchen gemacht, die mich an Helmut Kohl erinnern. Aber es gibt auch Menschen, die zu den Feiertagen was zu sagen haben. Hier meine Auswahl.
Martin Sonneborn und Gregor Gysi haben sich in Berlin zum Plaudern getroffen, und die Berliner Zeitung berichtet. Gysi habe ich mal über meine alte Freundin Anne Nilges am Rande eines PDS-Parteitages kennen gelernt. Der Kerl ist im privaten Rahmen tatsächlich so ähnlich wie auf der Bühne und vor der Kamera: ein charmanter, intelligenter Kerl – und so klein, wie er aussieht. Sonneborn kenne ich nicht persönlich. Seine Warnung vor den Grünen ist stark übertrieben. Ihre Umfragewerte schmilzen schon wieder. In Berlin sind sie nach Ansicht eines AfD-nahen Umfragers für die sog. Zeitung “Bild” sogar nur noch Dritte.
Eine kleine Grundsatzansprache zur Beziehung zwischen Politik und Fussball, zur Lage des Krisenvereins DFB und zur Lage der Frauenemanzipation hält die fach- und sachkundige – und dazu grundsympathische – Nia Künzer im FR-Interview.
Hier im Extradienst werden sie von Jahresrückblicken verschont. Einen erträglichen habe ich gefunden. Er ist von dem Medientycoon Friedrich Küppersbusch, dem der nach Weltherrschaft strebende multinationale Konzern probono gehört. Unverhüllt droht er u.a. der von der Bundesregierung üppig geförderten PR-Agentur des Guten (“Zentrum für liberale Moderne”) mit weiteren Recherchen. Dieser Jahresrückblick hat den einzigartigen Vorteil, dass er kürzer als 10 Minuten ist.
Zum Abschluss: alles Gute für Josef Heynckes. Ich weiss keinen im Fussball, der weniger gehasst wurde.
Update 26.12.
Richtungswechsel
Dass Rolf Mützenich ein vernünftiger Kerl ist, weiss ich schon, seit er in den 90er Jahren mein Arbeitskolege im NRW-Landtag war. Das bestätigt er in seinem taz-Interview. Die wichtige Information für mich lese ich darin, dass seine Leitung zum Bundeskanzler weiterhin kurz ist. Der junge Olaf Scholz, den ich kannte, war beratbar. Ein Hoffnungszeichen.
Ein besonderer Dank gebührt zum Jahresende der DLF-Redakteurin Barbara Schäfer. Sie hat die wöchentliche Reihe “Essay & Diskurs” nach den Norbert-Seitz-Jahren wieder mit intellektueller Substanz gefüllt, relevanter und spannender gemacht.
Beweis: der weihnachtliche Zweiteiler von Matthias Greffrath, den Sie sich nicht entgehen lassen sollten: 1. Teil (nicht nachzulesen, ärmlich vom Sender – Audio 30 min). Dieser Teil war für mich der Interessantere.
Der zweite Teil ist hier nachlesbar: “Zeitenwende – Eine Inspektion (2/2) Gesellschaftlicher Zusammenhalt – Geld macht vieles möglich. ‘You never walk alone’ zitiert der Bundeskanzler bei der Etatdebatte, macht euch keine Sorgen. ‘Zeitenwende’ und ‘Entlastung’ konkurrierten um das ‘Wort des Jahres’.”
Es bleibt für mich absolut unverständlich, warum ein öffentlicher Sender Manuskripte, die mehrere Tage oder sogar Wochen vor dem Sendetermin vorliegen, nicht als Text zeitnah online stellen kann. Fehlendes Personal ist keine Ausrede: die damit verbundene Arbeit dauert kürzer als 5 Minuten und multipliziert den publizistischen Effekt.
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