Nur 24 Länder der Welt können als „volle Demokratien“ betrachtet werden

Die Bundesrepublik gehört der Studie von „Democracy Without Borders“ zufolge zum Glück dazu, aber ein bisschen dunkelbläuer könnte es noch sein, so in der vergleichenden Farbgebung Richtung Skandinavien. Die Zuordnungen in dieser Studie entsprechen übrigens weithin meinem relativ unmethodischen Bauchgefühl – was immer das zu bedeuten hat.

Eine solche Grafik könnte auch Anlass sein, sich einmal näher vorzustellen, wie das eigene Leben in einem Land, in dem Regierungen nicht abgewählt werden können und sogar die Rechtsprechung in einem allgemeinen Sumpf der Korruption und der autokratischen Einflussnahme versinkt, aussehen würde. Ich glaube, so ab 7.0 Punkte abwärts auf der Demokratieskala wäre das für meine Lebensführung eine ziemlich arge Herausforderung.

Vielleicht gibt diese Studie eine zusätzliche Idee davon, warum wir Demokratie und Rechtsstaat mit aller Macht verteidigen sollten – bei allen Defekten und Schwächen, die sie auch bei uns haben.

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Über Reinhard Olschanski / Gastautor:

Geboren 1960, Studium der Philosophie, Musik, Politik und Germanistik in Berlin, Frankfurt und Urbino (Italien). Promotion zum Dr. phil. bei Axel Honneth. Diverse Lehrtätigkeiten. Langjährige Tätigkeit als Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Referent im Bundestag, im Landtag NRW und im Staatsministerium Baden-Württemberg. Zahlreiche Veröffentlichungen zu Politik, Philosophie, Musik und Kultur. Mehr über und von Reinhard Olschanski finden sie auf seiner Homepage.