Best of 6./7. April 2023: Trump, Klima, Brasilien, Hühner, Talkshows
Die FAZ leistet sich in der Regel gut qualifizierte USA-Korrespondent*inn*en. Majid Sattar war schon unter Günter Bannas’ Büroleitung einer der Besten in der deutschen Hauptstadtblase. Sofia Dreisbach und Majid Sattar/FAZ: “Ein angeschlagener Trump – Donald Trump versucht das Narrativ rund um die Anklage der Staatsanwaltschaft Manhattan im Fall der Schweigegeldzahlungen zu kontrollieren. Doch seine Anhänger bleiben dem Protest fern. Und seine Phrasen wiederholen sich.”
David Goeßmann/telepolis: “Ist es das Ende vom Trump-Reich? – Hilflos wirkte Donald Trump im Gerichtssaal. Und das zu Recht, denn die Anklage könnte eine Wende bringen. Aber nicht nur rechtlich steht dem Ex-US-Präsidenten das Wasser bis zum Hals.”
Eva C. Schweitzer/overton: “Der letzte Trump – Trump spaltet die amerikanische Gesellschaft mehr denn je – und wenn er als unabhängiger Kandidat antreten sollte, spaltet er auch die Republikaner.” Ich muss zugeben, dass ich die für diese Autorin typische zwischen Politanalyse und Yellowpress-Reportage changierende Erzählung mag. Das macht die gleiche Botschaft unterhaltsamer.
Ein anderer telepolis-Autor nimmt die Fehler der Vergangenheit von Linken und Liberalen, bzw. der ihnen zugeordneten Medien ins Visier. Leon Gerleit/telepolis: “Trump: Der Ausnahmefall, der Ablenkungsmanöver begünstigt – Trump steht vor Gericht, aber sein politischer Einfluss bleibt groß. Das liegt am Charisma seiner politischen Persona und daran, dass sich nicht nur die Republikaner an ihm ausrichten, sondern auch die Liberalen.”
Klima & Medien
Wolfgang Pomrehn/telepolis: “Jenseits des Gartenzauns: Europa sieht beim Klima-Wüten weg – Energie und Klima – kompakt: Die Klimakrise ist in vollem Gange. Tornados, Tropenstürme, schwere Überschwemmungen toben überall auf der Welt. Aber den Medien hierzulande ist all das nicht wichtig genug.”
Brasilien
Eine Pflichtlektüre für alle, die nicht nur als “Realo” auftreten und etikettiert werden, sondern es politisch auch sein wollen. Realismus a la Brasil. Raina Zimmering, Achim Wahl/telepolis: “Brasilien unter Lula: Länder des Südens nicht mehr bereit, Westen zu folgen – Mit der Wahl Lulas hat sich die Lage in Lateinamerika wesentlich verändert. Der Globale Süden kooperiert stärker untereinander und sieht sich nicht mehr als Bittsteller. Was die neutrale Haltung Brasiliens gegenüber dem Ukraine-Krieg zeigt.”
Das Huhn und die Eier
Ökologie-Nachhilfe von einem, der da gut drüber schreibt. Florian Schwinn/overton: “Anmerkungen zum Haushuhn – Was war zuerst – die Henne oder das Ei? Wie kam der Mensch auf das Huhn, wie das Huhn zum Menschen? Wieso legen heutige Legehennen fast jeden Tag ein Ei? Und: Wieso ist Ostern eigentlich ein Eierfest?”
TV-Trash
Extradienst-Leser*innen wissen, wie ich zu TV-Talkshows stehe. Ich mache um sie einen grossen Bogen wg. Zeitdiebstahl. Aber nicht alle tun das. Ist ok, wir sind ein freies Land. Wenn Sie sich nicht nur davon betäuben, sondern auch was davon verstehen wollen, empfehle ich Ihnen Michael Borgers’ DLF-Feature, das heute als Sonderausgabe von @mediasres (Audio 47 min) gesendet wurde.
Ich war noch nie in einem McDonald, oder bei Starbuck und ich habe noch nie ein Fußballspiel gesehen, weder live noch im TV,und noch außer “3 nach 9” von Radio Bremen damals, habe ich noch nie eine Talkshow verfolgt. Ich wundere mich nur über deren öffentlichen Stellenwert. Ich glaube in den folgenden 67 Jahren werde ich daran auch nichts ändern. Ja, ich kann ein ziemlich konsequenter Ignorant sein.
@extradienst Auch wenn ich grob die Meinung von Leon Gerleit/telepolis teile, so fand ich den Artikel nicht wirklich erhellend. Da fehlt mir eine echte Analyse, die auf mehr als „Anekdoten“ basiert.