Schon vor der gestrigen 1:2-Niederlage gegen das starke Kolumbien klagte die deutsche Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg über die vielen Verletzungsausfälle auf der Position der Linksverteidigerin. Das ist für den spanischen Trainer Jorge Vilda politisch verboten. Denn er und sein Männer-Fussballverband leisten es sich, die Linksverteidigerin María Pilar León Cebrián und 14 weitere – vorwiegend katalanische und baskische – Weltklassespielerinnen zuhause zu lassen. Und also freute sich Japan soeben über ein konterstark herausgespieltes 4:0 gegen eine seelenlos wirkende spanische Auswahl bei der WM in Australien.
In der hiesigen Berichterstattung wurde weder der spanische Regionenkonflikt noch die Position der 15 gefeuerten Spielerinnen hinreichend gewürdigt. Der spanische Skandalverband wird von Madrid aus geführt, die Spielerinnenrevolte aus Barcelona. Der spanische Verband RFEF ist, wie sein Vorsitzender Luis Rubiales, als “Skandalnudel” noch höflich umschrieben. In Spanien wurde nie ein harter Schnitt zur faschistischen Vergangenheit vollzogen. Stellen Sie sich Señor Rubiales als eine spanische Version des einstigen DFB-Vorsitzenden Hermann Neuberger vor, nur “moderner”, also professionellere PR und wesentlich mehr Nullen bei den verschobenen Kapitalbeträgen.
Die revoltierenden Spielerinnen begingen den schweren handwerklichen Fehler, diesem Señor einen Email-Text zuzusenden, den er formvollendet als PR-Schmetterball – angeblicher “Rücktritt” der Spielerinnen aus der Nationalmannschaft – verwandelte. Selbstverständlich ist dem Kerl der Frauenfussball schnurzpiepe – entscheidend ist, wer das Sagen hat.
So ist es dann eben auch ausgegangen. Beim 4:0 für Japan ging es um “Nichts”. Beide Mannschaften sind schon fürs Achtelfinale qualifiziert. Japan hat jetzt einen Lauf. Spanien die Krise. Glückwunsch!
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