Beueler-Extradienst

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Mediathekperlen-Überblick

Perlen – alte und neue mit Update 24.10.

Bewährte Schweden-Krimikost: “Hidden Agenda”, verfügbar ein Jahr, mit echtem Thrill, komplexen Figuren, die mit dem real existierenden System nicht wirklich klarkommen.

Ulrich Tukur im “Experimental-Tatort”: Von den ARD-Programmdirektionen als Quotenkiller gefürchtet (Update: Sonntagabend warens “nur” knapp 6 Mio., das ist so schlecht wie DFB-Männerfussball), von mir geliebt: die verrückten Murot-Tatorte. Gestern gab es einen Neuen: “Murot und das Paradies”. Ein halbes Jahr verfügbar.

Bjarne Mädels zweite Regiearbeit: Der Mann ist in der Branche berüchtigt für seinen künstlerischen Ehrgeiz und seine handwerkliche Sorgfalt. Ich kann allerdings bezeugen, dass norddeutsche Dörfer und Kleinstädte gar nicht so düster aussehen, wie in seinem “Sörensen”, jedenfalls wenn mann wie ich dort immer nur auf Urlaub ist. Ein Jahr verfügbar. Und, da stimme ich meinem Maschinisten zu, ein filmisches und schauspielerisches Erlebnis, das sich vom Einerlei deutscher Regionalkrimis abhebt.

Musik von hier: “Aşk, Mark ve Ölüm – Liebe, D-Mark und Tod” hatte ich hier bereits kurz und euphorisch besprochen. Kommenden Freitag 21.45 läuft er auf ARTE und ist dann drei Monate verfügbar. Nicht verpassen!

Mehr Musik von hier: Am Sa. 28.10. 20.15 h gibt es das gleiche Thema auf 3sat in einem Film von Nedim Hazar, der selbst ein erfolgreicher Musiker ist. Diesen Film kenne ich noch nicht, kann bei diesem Autor aber nicht schlecht sein. Verfügbar drei Monate. Am gleichen Abend 23.10 h wiederholt 3sat “Gegen die Wand”, mit dem Fatih Akin und mit ihm Sibel Kekilli der Karrieredurchbruch gelang. Leider noch ohne Mediathekeintrag.

Schmäh aus Österreich – Ich liebe die Ösis (im TV). In diesem Fall alles hinreichend hochdeutsch, stark und pointensicher gespielt, einige Gesichter aus den “Vorstadtweibern” sind hier wieder dabei, ein Zwergstaat eben. In diesem Fall geht es um sie selbst, das aufgeblasene TV-Geschäft, in Selbstironie sind die Ösis Weltmeister: “Walking on sunshine”, verfügbar bis 9.12..

Weitere böse Ösi-Krimis: Hat 3sat nächsten Sonntag den ganzen Abend. Suchen Sie sich ihre Vorlieben und Mediathekdaten selbst heraus.

Französischer Frauenkrimi in bildschöner Karibik: Von “Deadly Tropics” bringt ZDFneo die dritte Staffel (Verfügbarkeit noch nicht erkennbar), ab kommenden Freitag.

Heiss und stinkend braun: “Cold Case NSU”, MDR, von Inga Klees und Marcus Weller, noch ohne Mediathekangabe, Erstsendung Di. 24.10., 21.45 h.

Eskapismus:  “Hubert ohne Staller” – idyllische Gewaltkriminalität im noch idyllischeren Voralpenland, hochdeutsch synchronisiert, und ja, tatsächlich mit dem gefürchteten deutschen TV-Humor. Ist furchtbar, aber es geht. Noch furchtbarer ist, dass die ARD zwar alte Folgen auf One wiederholt (täglich um 16.15 h), aber nicht in der Mediathek anbietet.

Eskapismus 2: Kommenden Samstag nimmt der NDR endlich seine Wiederholungen von “Neues aus Büttenwarder” wieder auf, eine behagliche Angewohnheit vor der Sportschau. Das Mediathekangebot ist büttenwardertypisch unkomplett und unübersichtlich, aber reichhaltig. Eine beständige Freude jedenfalls. Obwohl nun schon so viele Mitspieler (Fedder, Kahlert) tot sind.

Und altes, gut abgehangen: Bruce Springsteen & The E Street Band: Live in New York City, Konzert von 2000, verfügbar bis 5.12. Der Gute ist ernsthaft krank. Gute Besserung!

Immer noch nicht tot: “The Rolling Stones: Voodoo Lounge” von 1994, verfügbar bis 5.12.

Im Zuge der anständig gearbeiteten ARTE-Musik-Dokus, dieses Mal deutsch produziert (Jens Strohschneider/MDR): “Pink – mein Leben in Songs”. Starke Frau, das Business hat sie nicht kleingekriegt. Drei Monate verfügbar.

Zum 80. von Catherine Deneuve eine Werkschau auf ARTE und eine neue Doku von Claire Laborey: “Ein Leben auf der Leinwand”, verfügbar bis 20.11..

So, das ist jetzt mehr, als Sie glotzen können. Auswählen müssen Sie selbst.

Update: Lesen Sie ergänzend auch den Bericht von Oliver Jungen/FAZ vom 33. Film Festival Cologne (mit Safari digital zugenagelt, mit Firefox – noch – zugänglich).

Update 24.10.: Den Murot-Tatort habe ich erst heute selbst gesehen. In der ersten Halbzeit erwischte ich mich bei zahlreichen tiefen Gähnanfällen. Einen Lacher hatte ich, als er in der zweiten Halbzeit in einer Traumsequenz Hitler erschoss. Sehenswürdig am ehesten noch die Therapiestunden beim von Martin Wuttke dargestellten Psychoklempner – Tukur und Wuttke sind eben erste Liga. Das Gesamtwerk war aber so schlecht erfunden und bieder inszeniert, als wenn es sich um einen Streik/Dienst-nach-Vorschrift gegen gekürzte Drehtage und Budgets handelte. Wenn Sie sich nicht langweilen wollen, dann doch besser “Hidden Agenda” (s.o.).

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net

Ein Kommentar

  1. Der Maschinist

    Ich kann bezeugen, dass einige Dörfer und Kleinstädte (in Teilen) in Norddeutschland noch sehr viel schlimmer aussehen, als gerade bei Sörensen. Das Lamento des Autors erinnert mich ein ganz kleines bisschen an die Reaktionen diverser Ruhrgebietsoberbürgermeister (innen?) und WAZ/NRZ Lokalteile im Nachlauf ebeso diverser Tatort-Folgen. Das fing bei Haferkamp (Essen) an und war bei Schimanski (Duisburg) schon Folklore… und selbst Faber (Dortmund) produziert noch diese Reflexe. 😉 Entscheidend ist: “Woanders is auch scheiße”… aber wenn du auf der Deichkrone stehst, ist das egal!

    Und eine der schönsten Liebeserklärungen der deutschen TV Geschichte: “Wenn du heute nich’ hier wärst, dann wär das hier ein Treffen der apokalyptischen Reiter, eine Götterdämmerung, ein Abgesang auf den letzten Rest der Menschheit. Dass du heute hier bist, das ist in etwa so, als würden die Beatles plötzlich im Deichkrug spielen.” ❤️

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