“Mord mit Aussicht” – “Slumdog Millionär” – “Dallas Buyers Club”
15 Jahre ist die Uraufführung jetzt her, aber kaum gealtert. Die ARD lässt auf One “Mord mit Aussicht” erneut ganz von vorne laufen. In dem formidablen Ensemble können Sie u.a. Bjarne Mädel bei seiner Starwerdung zusehen, und Meike Droste noch mit ihrer sexy Kurzhaarfrisur. Hauptdarstellerin Caroline Peters war schon ein Star und die Serie hat ihrer Karriere sicher auch nicht geschadet. Eine Perle ist diese Serie auch im Lebenswerk des seligen Alfred Biolek, von dessen Produktionsfirma Pro GmbH sie seinerzeit vollbracht wurde. Von ihm hat seinerzeit unser Freund Friedrich Küppersbusch (Probono) vieles Wichtiges, u.a. über den Umgang mit dem schwierigen WDR, gelernt. Zuständiger Redakteur war Gebhard Henke, dem sein Karriereende wg. #metoo gründlich misslungen war.
Für Liebhaber*innen dieses letzten kreativen Erfolges der ARD liegt die Freude in den vielen liebevoll inszenierten zu Ikonen gewordenen Szenen – die Rollator-Oma in “Hengasch”, das rote Cabrio der Kommissarin in der Schafherde, und vieles, vieles mehr. In diesen Zeiten mit ihrem grossen Eskapismusbedarf passt das alles sehr gut. Eine Wohltat in all dem Trash unserer Tage.
“Mord mit Aussicht” – ARD-Mediathek – 1 Jahr verfügbar – so haben alle was davon, die es haben wollen.
(Martin Böttger)
Slumdog Millionär
Acht Oscars für einen Film gibt es auch nicht so oft. Als “Slumdog Millionär” im Jahr 2008 herauskam und die westliche Filmkritik sich dazu gleich mehrfach überschlagen hat, hat sich Salman Rushdie höchstselbst an eine Grundsatzkritik der Filmindustrie gemacht, die – für sich – den Film eigentlich weit in den Schatten stellt und den/die Zuschauer:in – im besten Fall – höchst nachdenklich zurücklässt. Bitte lesen sie:
“Auf die Frage, warum er sich einen für ihn so ungewöhnlichen Stoff ausgesucht habe, sagte Regisseur Boyle im letzten Herbst, dass er noch nie in Indien gewesen sei und nichts von dem Land wisse. Das Projekt sei also eine wunderbare Gelegenheit. Bei diesen Worten stellte ich mir einen indischen Regisseur vor, der einen Film über New Yorker Obdachlose dreht und erklärt, er mache das, weil er nichts über New York wisse und auch noch nie dort gewesen sei. Wenn aber ein Regisseur der ersten Welt so etwas über die Dritte Welt sagt, gilt das als Zeichen von Wagemut. Die postkoloniale Doppelmoral ist noch nicht ganz verblasst.” (Salman Rushdie, FAZ – 13.03.2009: “Slumdog Millionär ist zum Davonlaufen”)
“Slumdog Millionär” – UK 2008 – ARD Mediathek bis 04.12.2023
Regie: Danny Boyle, Loveleen Tandan
Mit: Dev Patel, Freida Pinto, Madhur Mittal, Anil Kapoor, Irrfan Khan
(Der Maschinist)
Dallas Buyers Club
Nur eine Woche gibt ihnen die ARD für einen wirklich sehenswerten und ganz anderen “Oscar”-Gewinner. Sechsmal nominiert und dreimal gewonnen haben 2014 hier vor allem die Hauptdarsteller: Matthew McConaughey und Jared Leto. Auch hier geht es um die Adaption eines “literarischen Werkes”, nämlich eines Zeitungsartikels in der “Dallas Morning News”. Also eine Geschichte nach weitgehend wahren Begebenheiten. Ein Aids-Drama, das zu einer Abrechnung mit dem US-Gesundheitssystem und Big-Pharma wurde. In Kurz:
“Ein “Superhetero” (McConaughey) tut sich mit einer transsexuellen Rayon (Leto) zusammen, gründet den „Buyers Club“ – und schmuggelt Pillen ins Land.” (taz, Flimmern und Rauschen, 27.09.2016)
„Dallas Buyers Club“ – USA 2013 – in der ARD Mediathek bis zum 11.11.2023
Regie: Jean-Marc Vallee
Mit: Matthew McConaughey, Jared Leto, Jennifer Garner
(Der Maschinist)
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