Der respektierteste und beliebteste Mensch im deutschen Profifussball der Jungs hört auf, und zwar exakt im gleichen Alter, in dem ich es mit meinem Politikjob getan habe: Christian Streich. Hier die offizielle Mitteilung, hier sein persönliches Videostatement (3 min). Den Rummel einer Pressekonferenz wollte er sich offenbar – und verständlicherweise – nicht antun.
Mit der Dauer seines Engagements für diesen besonderen Verein übertrifft er sogar meinen Fussballgott im Himmel Hennes Weisweiler. Als Erstligatrainer bei einem einzigen Verein knapp mit 13:11. Aber Hennes schaffte mit vergleichbar knappen Geldmitteln bei Borussia Mönchengladbach drei Meistertitel. Das ist so heute nicht mehr möglich – das Gross- und Feudalkapital hat im Fussball dem Sport die Macht weitgehend abgenommen. Wenn Sie nicht verstehen, was ich damit meine, schauen Sie sich in der nächsten Saison die Champions League und die “Club-WM” an. Danach verstehen Sie zwar wieder nichts – aber immerhin, was ich meine.
Es gibt neben diesem fachlichen Leistungsvermögen und Engagement, das für Streich immer eine selbstverständliche Pflichterfüllung und eine pädagogische Beglückung als Fussballlehrer war, etwas, was ihn aus der übersichtlichen Masse derartiger Vollprofis heraushebt. Beim Blick auf das wahre Leben in der Gesellschaft da draussen, glänzte er mit weit mehr Klarsicht, als die meisten derjenigen, die wir dafür gewählt oder damit beauftragt haben.
Einerseits bin ich traurig, und schliesse mich damit den vielen SC-Freiburg-Fans an, dass Christian Streich als öffentlicher Repräsentant und Figur die grosse Bühne verlässt, Er reisst eine sehr grosse Lücke. Andererseits kann ich aber auch eine individuelle Beglückung nicht verleugnen: dieser grundanständige, intelligente und vernünftige Mensch nimmt für sich eine fundamentale neue Weichenstellung vor, wie ich es (viele Nummern kleiner) getan habe. Mir hat es gutgetan. Das wünsche ich diesem ganzen Kerl auch.
Baden ist eine ideale Genuss-Landschaft – allein der Kaiserstuhl!
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