Manche geben sich (immer noch) Mühe
Eliten gibt es wirklich. Sind allerdings gleichzeitig eine unendliche Projektionsfläche für nahezu jeden blühenden Unsinn. Hat es Zweck den zu bekämpfen? Nunja, wir Rentner*innen haben zwar nie Zeit. Aber was kostet die Welt? George Seesslen/taz versucht es: “Totale Elite:: Hilfe, ich bin elitär – Keine Gesellschaft kommt ohne Eliten aus. Es gilt die Eliten zu demokratisieren und die Demokratie zu elitisieren.” Ich stimme ihm inhaltlich zu. Fürchte aber, es ist zwecklos. Oder?
Auf rätselhafte Weise hat es ein erfolgloser Jungunternehmer zum Bundesfinanzminister gebracht. Die Zeiten der Bestenauslese in der Politik – es hat sie tatsächlich gegeben. Ich habe sie noch (knapp) erlebt. Heute dagegen das: Caroline Rübe/Jacobin: “Warum sich Christian Lindner mit Zentralbankern stritt – Finanzminister Lindner warnte kürzlich vor Anleihekäufen durch die EZB und hat sich damit den Spott der Zentralbanker eingehandelt. Dieser Konflikt offenbart, wie unterschiedliche Paradigmen des Krisenmanagements aufeinanderprallen.” Meine These hierzu: der grössere Teil dieses Konflikts ist Inszenierung für die dämlichen Teile der eigenen Öffentlichkeit. Substanziell gibt es einen “Eliten”-Machtkampf zwischen Deutschen und Franzosen. Lindners Widerpart Lagarde war nicht zufällig ebenfalls Finanzministerin ihres Landes. In den dortigen Eliten ist nicht nur der Kampf für die eigenen Interessen, sondern auch die volkswirtschaftliche Bildung in der politischen und kommentierenden Klasse, weiter fortgeschritten als hierzulande.
“Femizide gehen medial unter” lautet die DLF-Kolumne (@mediasres) von Matthias Dell (Audio 5min). Warum nur? Antwort des Autors: “Um das zu problematisieren müsste man über die immer noch vorherrschende patriarchale Kultur in Deutschland nachdenken. Und das macht die Wahrnehmung von Femiziden so schwer. Weil diese patriarchale Kultur eben auch Politik, Polizei und Justiz prägt. Und die Medien.”
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