Der Schwanengesang der beiden ehemaligen Volksparteien ist bemerkenswert
Früher waren „Kanzlerduelle“ Straßenfeger: „Schmidt gegen Kohl“ – das rangierte doch auf der Höhe von Endspiel Fußball-EM. Da durfte man einfach nicht nicht dabei sein. Heute fragen Freunde, was da heute eigentlich im TV kommt, und ob sie sich das wirklich antun wollen – schon ein Unterschied!
Seinerzeit hatten die fraglichen Parteien, deren Spitzenleute sich auch am Sonntag duellierten, noch 90% der Wählerschaft hinter sich. Da schwappte dann der Gesamtwille der Republik hin und her. Das hat sich heute kräftig geändert. Nach drei GroKos und einer schwierigen Ampel haben sie sich auf 45% halbiert. Die SPD hat seit 2021 nochmals ca 10% verloren und die Union kann ihre Oppositionsposition nicht wirklich nutzen und stagniert bei knapp 30%. Unter Merkel hätts das nicht gegeben!
Gleichwohl machen die beiden Ex-Hegemonial-Parteien noch auf dicke Hose – wie gehabt. Und setzen das in den öffentlich-rechtlichen Medien, wo sie immer noch zu 90% dominieren, auch durch. Nicht nur parteinahe Medienfunktionärinnen wie Maischberger/Illner spielen brav mit, viele andere auch. Auch die (warum eigentlich?) hochdekorierte SPD-Autorin Juli Zeh, die bei keiner Talkshow fehlen darf.
Das dröge „Kanzlerduell“, das sich sogar noch einmal wiederholen soll, war schlicht eine Frechheit. Sowohl von den angetretenen Kandidaten her (Schmidt und Kohl müssten sich doch im Grab umdrehen) wie auch von der Moderation, die die Zukunftsthemen der Republik schlicht nicht im Blick hatte, sondern nur auf die üblichen Aufreger abstellte. Guter, unabhängiger, moderner, frecher, kreativer Journalismus sieht anders aus, liebe Frau Maischberger, liebe Frau Illner. Schnarch.
Ich habe den Eindruck, viele Medienleute möchten bei diesem aus den Parteizentralen befeuerten Versuch, dem Wahlvolk wieder eine Neu-GroKo hinzurotzen, eigentlich nicht mitspielen und wirken verunsichert. Nun ja, jetzt wäre die Zeit, auch einmal etwas zu sagen und zu wagen.
SPD/Union-Hegemonie „isch over“ – wie man bei uns im Ländle sagt. Es wäre an der Zeit, sich um die Zeit danach zu kümmern, und nicht so zu tun, als ob der alte Stiefel einfach immer weiter ginge.
Viele spürens, wenige trauen sich.
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