Krieg musste ich in 68 Jahren zum Glück nie persönlich erleben. Grosseltern und Eltern haben darüber nicht geschwiegen, sondern berichtet und erzählt. Nicht nervend, nicht besserwisserisch, sondern so, dass ich schon als Kind eine bildliche Vorstellung bekam. Dazu kamen dann Kino, TV, Literatur etc. In Deutschland leben nicht mehr viele, die es erlebt haben. Das ist den veröffentlichten Diskussionen und dem Mediengelabere mehr anzumerken, als es gut sein kann. Der gute Florian Rötzer/overton macht nun eine Reportage eines russischen Journalisten zugänglich.
“Ukraine: ‘Ein langer Krieg ist eine Katastrophe für die Gesellschaft'” Da vergeht Ihnen der Appetit. Bei dem zitierten russischen Kollegen – ich kenne ihn nicht – handelt es sich um Shura Burtin, der laut Rötzer für oppositionelle russische Medien arbeite.
Woanders auch
Wenn Sie wollen, können Sie das Folgende im Vergleich dazu “zivilisiert” finden. Das Revolverblatt aus dem Springerkonzern wird dieser Bezeichnung weiterhin zuverlässig gerecht. Es vernichtete die Existenz einer Polizistin. Die hatte sich als Frauenvertreterin zur Wahl stellen worden. Das provozierte eine Intrige innerhalb der Berliner Polizei. Die Intrigant*inn*en wussten, dass sie sich dabei auf die Dreckschleuder von Springer verlassen können.
Ich entnehme diese widerliche Story Ben Kutz/MDR-Altpapier: “Die verlorene Ehre der Judy S. – Die ‘Bild’ hat die Existenz einer jungen Polizistin zerstört. Judy S. hat sich nichts zu Schulden kommen lassen, sondern war nur zur falschen Zeit am falschen Ort. Springer beweist: Vernichtungskampagnen beherrscht man noch. Leider keine Heinrich-Böll-Erzählung.”
Eine Frage, die der gute Kutz nicht aufwirft: wer steht diesem freidrehenden Polizeiapparat, der für Sicherheit sorgen soll, und stattdessen Menschen vernichtet, eigentlich vor? Ach so, die ist das. Nie gehört. Sagt die auch was dazu? Suchen Sie mal selbst, ich finde nichts.
Was macht die EU?
Bei Kutz steht ferner geschrieben, Martin Andree dabei ausführlich zitierend, was die EU medienpolitisch tun müsste/sollte. Und bei Eric Bonse/taz steht, was sie stattdessen gerade tut: “Nicht alle wollen aufrüsten – Beim EU-Gipfel gab es Kritik an dem Verteidigungspaket der Kommission. Die Finanzierung bleibt unklar.”
Geheimdienst “zu 80 bis 95% sicher”
Extradienst-Autor Detlef zum Winkel hat sich in der Jungle World eines besonders teuren deutschen Problemkindes angenommen: “Die Einlassungen des BND zur sogenannten Laborthese sind windig: Im Geheimen forschen – Der Bundesnachrichtendienst soll über Erkenntnisse verfügen, die nahelegen, dass die Covid-19-Pandemie auf einen Laborunfall in Wuhan zurückgeht. Die Erforschung von Viren sollte man allerdings besser Wissenschaftlern überlassen.” Oder: wie deutsche “Qualitätsmedien” auf den Boulevard fallen.
Schreibe einen Kommentar