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Ich wäre gestorben

Wundersame Bahn CCXX – Wie gefährlich ist die Bahn?

Freitag brach ich einen Bahnreiseversuch ins Ruhrgebiet ab. Es lag nicht an der Bahn (nur 8 min. Verspätung), sondern an mir und meiner körperlichen Verfassung nach einem Herzinfarkt vor gut 3 Monaten. Vorsicht ist besser als kollabieren. Wie kommichdrauf? Weil ich hier mit ziemlicher Sicherheit den Herztod gestorben wäre, auch ganz ohne mein Borussia-Trikot: Jörn Seidel/WDR: ‘Ein Albtraum’: Auch NRW von Bahn-Problemen bei Hannover betroffen – Gleich zwei Zwischenfälle am Bahnknotenpunkt Hannover führen aktuell zu weitreichenden Verspätungen und Ausfällen im Zugverkehr – auch für Reisende von und nach NRW. Es sei ‘unfassbar’ gewesen, schildert einer der vielen mitgereisten FC-Köln-Fans. Ein ‘Albtraum’, sagt ein Mitreisender.”

Angesichts dieser Einschätzung beim zunehmend irrlichternden telepolis zum Bahnbau-Weltmarktführer China habe ich mich kürzlich gefragt, ob die deutsche Bahnmisere nicht heimlich etwas Gutes hat: Lars Lange: Eisenbahn als Waffe: Wie China und Indien die Geopolitik umspuren – Das teuerste Bahnprojekt der Welt führt durchs Grenzgebiet. Xi und Modi rücken zusammen – Beijing baut eine Lebensader. Die USA verlieren an Einfluss.”

Wer Eisenbahnen baut, will also die Welt beherrschen? Dann wäre also das Ruinieren der deutschen Bahninfrastruktur durch diverse Bundesregierungen und Verkehrsminister ein Akt untergründiger Friedensliebe und ganz praktischer Abrüstung? So hatte ich das noch nicht betrachtet.

“Man muss doch auch mal das Positive sehen!” (Konrad Adenauer, zit. nach Peter Zudeick)

Über Martin Böttger:

Avatar-FotoMartin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
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4 Kommentare

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    w.nissing

    schon mal die Chargennrummer gechekt? Man liest ja so einiges bei den Verschwörten und sog. Leugnern.
    Halt durch!

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    Gilbert Kolonko

    Alleine der „Bergbundesstaat“ Uttarakhand im Norden Indiens hat 14780 aktive Erdrutschzonen. Dazu 1233 Gletscherseen.
    Das indische Himalaya ist vorwiegend“ junges“ Gebirge, also immer noch in Bewegung. Die Wissenschaft rät, da bitte nicht noch Löcher rein zu bohren, doch genau das macht die Modi-Regierung schon jetzt, dazu baut sie in Massen Berg-Straßen. Die Realität: Erdrutsche und Fluten in Massen, die ganze Kleinstädte unter sich begraben. Städte wie Yoshimath die absinken (auch weil man direkt unter ihnen Tunnel baut). Den ganzen Sommer über mussten regelmässig tausende von indischen Mittelklasse-Berg-Touristen gerettet werden. Schon im Januar beschwerten sich Bergbauern in Uttarakhand dass sie kein Wasser mehr haben – immer mehr Gletscher schrumpfen (als Nebenfolge entstehen unkontrolliert Gletscherseen) . Dazu war es im Winter in den Bergen ungewöhnlich warm, so das nicht einmal der Schnee liegen bleiben konnte.
    Und was kriegen wir in Deutschland nicht nur von Telepolis zu lesen: Geopolitik, ohne einen Schimmer der Autoren, wie es in Ländern wie Indien wirklich aussieht.
    Ich erinnere mich noch an die Berichte in Wirtschaftsmagazinen, die das Wirtschaftswachstum von Bangladesch und deren Autokratin Hasina lobten und zwei Jahre später fegt ein Volksaufstand (angeführt durch die Jugend) die Diktatorin fort. Nepal? Lass und hörte man nichts drüber außer Bergfilmen. Und plötzlich ist auch da ein Volksaufstand, ebenfalls angeführt von der Jugend.
    Was Indien angeht: Sicher ist nur, dass das Land ein ökologische Katastrophe ist und dass das aktuelle Wirtschaftswachstum nicht ausreicht, um die Jugend mit Arbeitsplätzen zu versorgen. Auch dort wird die Jugend immer frustrierter. Dazu ist sicher, dass die indischen Städte ab November wieder im Smog versinken und ab Märt wieder Wassermangel und Hitze herrschen wird. Dann kommen wieder die Überschwemmungen. Aus den letzten Jahren lässt sich auch beinahe sicher ableiten, dass auch die finanziellen Schäden (durch „Naturkatastrophen) immer größer werden. Auf Geospielchen verzichte ich hier: Noch vor kurzem war Modi Trumps bester Freund… .

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      Martin Böttger

      Lieber Kollege Kolonko, herzlichen Dank für die sachdienlichen Anmerkungen. Wenn Du Dir sowieso schon die Arbeit machst – der Extradienst steht Dir für redaktionelle Beiträge jederzeit offen. Wir haben nur leider kein Geld. Alles Gute und freundliche Grüße.

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      Martin Böttger

      Ich möchte noch eine bahntechnische aber letztlich auch bahnpolitische Sachfrage nachschieben. Meinen persönlichen – zugegeben brüchigen – Informationsstand habe ich überwiegend aus der fachlichen Berichterstattung der SWR-Redaktion “Eisenbahnromantik” bezogen, die der Sender erst kürzlich plattgemacht hat.
      https://www.swr.de/video/sendungen-a-z/eisenbahn-romantik/index.html
      Einer Reportage über die chinesische Bahnlinie nach Tibet habe ich entnommen, dass dort quasi ingenieurtechnisch die Weltspitze in oberirdisch konstruierter Erdbeben- und Geologiesicherheit markiert wurde. Die dort herrschenden Extrembedingungen sind offenbar in der Tat weltweit einmalig. Ähnlich ist es Japan mit dem Bosporustunnel in Istanbul gelungen. Nach meiner oberflächlichen Kenntnis würde die chinesische Bahn “das Gesicht verlieren”, wenn Natur und Geologie nun in einem Katastrophenfall das Gegenteil bewiesen. Oder?
      In Indien wiederum, bitte korrigiere mich, ist die Eisenbahn – kaum zu vergleichen mit Europa – das Zentrum ökonomischer, bürokratischer und damit auch politischer Macht. Richtig? Sind diese Machthaber tatsächlich in der Öffentlichkeit schmerzfrei, wenn Bahnkatastrophen passieren? Würden dann nicht wenigstens symbolisch “Köpfe rollen”? Wie ist das politisch notwendige Minimum an Betriebssicherheit bemessen? Muss darauf keine Mühe verwandt werden? In einem näher zu definierenden Mass wenigstens?
      Ich frage das aus neugieriger Unkenntnis.
      Und wenn das Stoff für einen eigenen Text ist, nehme ich den mit Begeisterung rein 😉

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