Vor vielen Jahren las ich bereits den gleichnamigen Roman von Ralf Rothmann. Schon beim Buch, und, noch überraschender, bei der Verfilmung von Adolf Winkelmann gewann ich das seltene Gefühl: so ist es gewesen. In der Regel erkennen wir unser Leben und seine Umgebung in literarischen und filmischen Produkten nicht wieder. Denn das subjektive “in Wirklichkeit war das ganz anders” stimmt fast immer.
Winkelmanns “Junges Licht” war der letzte Kinofilm, den der verstorbene Mike Mennen in der Beueler Filmbühne genossen hat. Ich erinnere mich genau, wie er mir beim Fußballgucken im Horizonte davon vorschwärmte. Und er hatte Recht. Charly Hübner, den meisten von uns als abgewrackter Rostocker Polizeiruf-110-Kommissar (an der Seite der nicht minder starken Anneke Kim Sarnau) und als Ladykracher-Kollege von Anke Engelke bekannt, ging bei mir tadellos als Bergbau-Vatter durch.
Noch grösser ist für mich die Lebensleistung des Regieveteranen Adolf Winkelmann, ein legitimer Erbe von Wolfgang Staudte. Seine Ruhrgebietsfilme sind zeitgeschichtliche Dokumente geworden – und im Vergleich zu aktueller Entertainmentware frisch wie saftige Feigen. Vor einigen Jahren habe ich ihn für die ruhrbarone zu den Abfahrern (1978) interviewt. Er hat vielleicht einige Leute in der Verwaltung der Stadt Dortmund in den Wahnsinn getrieben (“Dortmunder U“). Seine Filme werden uns alle überdauern. Danke Winkelmann!
Ein Mediathek-Angebot bei ARTE ist anscheinend nicht vorgesehen – nur eine Woche für einen 2-Minuten-Trailer, zum vergessen. Bzw.: gerade nicht!
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