Überwachungskapitalismus oder Autonomie und selbstbestimmtes Leben?
Für meinen Schock des Wochenendes ist Georg Meggle/telepolis verantwortlich. Er macht auf einen Vorgang aufmerksam, der nicht geheim oder auch nur klandestin war, sondern öffentlich und jederzeit zugänglich. Ich habs aber nicht gekannt. Ich lese sehr viel, im Netz und darüber hinaus. Täglich mehr als 20 verschiedene Quellen. Was stimmt nicht an meiner Lese-Agenda, dass ich in all den Corona-Monaten nie etwas von der Änderung der Pandemie-Definition im Jahre 2009 durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gelesen habe? Denn Meggle folgend hat das revolutionäre Auswirkungen: von der Geopolitik der Grossmächte bis zur inneren Verfassung von Gesellschaften, inkl. Tiefenwirkungen in der Alltagskultur hin zu einer berührungslosen Gesellschaft.
Gabriela Simon/telepolis analysiert diese neue politische Ökonomie der Coronakrise und macht deutlich: das Gebirge der zu bekämpfenden menschenfeindlichen Phänomene türmt und faltet sich weiter auf: die Kontrollkonzerne und mit ihnen verbündete Staaten und Regierungen sind alle am Start, nein falsch, sie sind schon losgelaufen. Sie sind aufzuhalten, der Lauf der Geschichte ist nicht determiniert. Wer das glaubt, ist den Reaktionären schon in die Falle gegangen. Aber es bedarf mehr Diskurs und Engagement für Emanzipation, mehr Diskussions- und Verhandlungsfähigkeit, Bereitschaft zur Konsenssuche unter möglichen Bündnispartner*inne*n, damit das gelingen kann.
Dass es darüber Streit und Kontroversen gibt, ist nicht schlimm, sondern nützlich. Carolina Schwarz wendet sich gegen Wehleidigkeiten jener liberaler Intellektueller, die Verständnisprobleme mit den zweifellos häufig als grenzwertig empfindbaren Aktions- und Diskussionsformen aktueller Emanzipationsbewegungen haben.
Die Zeiten ändern sich, und es wäre schlimm, wenn es nicht so wäre. Arno Widmann/FR zeichnet die lange Menschheitsgeschichte des Rassismus informativ nach, bezieht auch selbst Stellung zu diesen Debatten.
Ja, die hier zitierten und verlinkten sind alle wertvolle Bündnispartner*innen, um den Herrschenden und ihren Strategien zu widerstehen.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net