Als die taz Ende der 70er gegründet wurde, unterstützte ich als Abonnent und späterer Autor das vom “Berliner Extra-Dienst” inspirierte Konkurrenzprodukt “Die Neue“. Die machte Jahre später pleite. Beider Gründer Charly Guggomos wurde nachgesagt, er habe mit der Stasi kooperiert. Für eine Stellungnahme war er nicht mehr zu erreichen, denn er war zum Zeitpunkt der Anschuldigungen schon tot. Ich selbst habe drei Jahre meines Berufslebens auf Kosten der DDR gearbeitet, und wurde dabei, wie ich später durch Akteneinsicht feststellte, aufmerksam durch die Stasi beobachtet. Überrascht davon war ich nicht.
Die taz wurde durch sowohl geschickte als auch glückliche Immobilienspekulationen am Leben erhalten. Wie jedes Medium hat sie viele Stärken und Schwächen. Zu den Schwächen gehört heute der thesenreiche und begründungsarme Merkel-Kommentar von Ulrich Schulte. Zu den Stärken die mehrere-Länder-Reportage zur Lage der Sozialdemokratie. Die Zuspitzung der deutschen SPD-Debatte auf die Frage der Regierungsbeteiligung verdeckt die entscheidenden Fragen: nach politischen Inhalten und gesellschaftlicher Verankerung.
Stark auch die Nachbearbeitung der WM-Auslosung: Alina Schwermer fällt erneut positiv auf, insbesondere in der politischen Bewertung. Und Andreas Rüttenauer gibt eine kritische-informative Länderkunde der Teilnehmenden.
Ebenso stark war, wie unbürokratisch und zügig mir die taz-Lizenzabteilung nach Absprache mit den Autor*inn*en gestattete, die Texte von Bettina Gaus, Andreas Zumach und Ingo Arend in diesem Blog zu übernehmen.
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