Mit nichts hat die Ex-Bundeskanzlerin ihren rechten Anhang so verstört, wie mit ihrem legendär gewordenen “Wir schaffen das.” Da waren die christlichen Pferde mit der Demokratin durchgegangen, und die deutsche Rechte entsetzt. Merkel war noch traumatisert von einem TV-Auftritt, in dem sie ein Mädchen zum Weinen gebracht hatte, weil ihre Familie abgeschoben werden sollte – ganz so, wie es Innenminister als Leistungsnachweis ansehen. Das beliebte Kindertätscheln von Politiker*inne*n war zum PR-GAU geraten. Der Konflikt der Ex-Kanzlerin mit ihrem Anhang zeigte: die Rechte in Deutschland braucht das Misslingen, die Linke das Gelingen – ein anderes Wort für Fortschritt. Linke Miesepeter und -innen, die gibt es auch nicht wenig, wollen das nicht begreifen. Die können jetzt aufhören mitzulesen. Denn was folgt, könnte ihr Weltbild stören.
Der Lokalsender RBB, berühmt geworden durch Pleiten und Skandale, ist doch noch zu was nutze. Carmen Gräf und Susanne Heim, zwei Damen, die den Realismus des was-mit-Medien-Lebens zur Genüge ausgekostet haben, konnten für diesen Sender das hier machen:
“Die Queens von Kreuzberg – Dokumentation Deutschland 2025 +++ Sie sind stark, verletzlich, laut und selbstbewusst – die Queens von Kreuzberg. Vier Freundinnen erzählen von ihrer Jugend als Töchter türkischer Gastarbeiter, vom Aufwachsen in Berlin-Kreuzberg und ihrem langen Weg zu sich selbst. Naciye kämpfte für ihre Freiheit und unterstützt heute Frauen in ihrer Chocolateria. Alev, als Aziza A. Deutschlands erste türkisch-deutsche Rapperin, forderte bereits in den 90ern politische Gleichberechtigung. Zerrin kam als Zwölfjährige nach Kreuzberg und fand hier ihre Heimat, ebenso wie Firinca, die lange mit Vorurteilen kämpfte. Ihr Bezirk galt einst als Kiez der Außenseiter – heute ist er ein Symbol für Vielfalt und Selbstbestimmung.” verfügbar 2 Jahre.
Um die Männer nicht zu diskriminieren und zu nervigem Jammer zu animieren, haben die zwei Macherinnen auch “Die Kings von Kreuzberg” gemacht, auch nicht schlecht.
Ich gestehe aber: die Queens haben mich stärker beeindruckt, weil ihr Weg zu Emanzipation und Autonomie sehr viel weiter war, als der von Jungs, die in nicht wenigen Familien als kleine Prinzen aufgezogen werden.
Und warum erwähne ich das hier, mit meiner Berlin-Allergie? Weil es diese Queens und Kings zu Millionen bundesweit gibt. Und zwar, das mag ein gesellschaftspolitisches Manko sein, vorwiegend in den Grosstädten. Ich habe hunderte im Ruhrgebiet und Rheinland persönlich kennen gelernt. Das Gelingen ist der Regelfall, das Misslingen die Ausnahme.
Die Ausnahme ist aber das, was die Aufmerksamkeitsökonomie der asozialen alten und neuen Medien interessiert. Und wird so zum politischen Problem für alle, die an einem Zusammenleben gemäss der Grundrechte des Grundgesetzes interessiert sind.
Darum sind Filmchen, wie diese zwei von Frau Gräf und Frau Heim, zu selten. Früher war es “unser” WDR, der noch davon wusste …
Ein King of Bonn
Den habe ich kennen gelernt, als er noch Geschäftsführer der Rheinbacher Grünen war, und er mich dort am Bahnhof 1987 zu einer Volkszählungsboykott-Veranstaltung abholte. Kurze Zeit später begann er seine Arbeit im damaligen Koordinierungsbüro der Friedensbewegung, das später zum Netzwerk Friedenskoperative wurde.
Dort traf Kristian Golla auf Mani Stenner, mit dem er etliche Jahrzehnte zusammen verbrachte. Viele, auch ich, nahmen die beiden lange wie ein “altes Ehepaar” wahr, das sich tagelang anschweigen konnte/musste. Und trotzdem kam “unten” (zit. Helmut Kohl) immer gute Arbeit heraus.
In diesem alten Paar spielte Mani immer die Rolle desjenigen, der mit Medien sprach. Er machte das gut, und wurde mit jedem Lebensjahr besser. Kristian blieb still, dachte sich seinen Teil. Im direkten persönlichen Gespräch teilte er bereitwillig mit, was er dachte, und tut es noch. Wenn er gefragt wird. Ein stiller Macher. Solche Typen mag ich. Wir kamen und kommen immer gut miteinander aus.
Aber so lange öffentliche Texte wie heute habe ich von Kristian Golla noch nie gesehen. Darum zeige ich es hier an, und ermuntere Sie, es mitzulesen:
Jan Opielka (Interview) / Berliner Zeitung: “Friedensaktivist: ‘In Westdeutschland kennt man nur das ideologische Konstrukt ‚Der Russe‘ – Kristian Golla arbeitet seit über drei Jahrzehnten in der Friedensbewegung und ist einer der Geschäftsführer des Netzwerks Friedenskooperative.”
Ich nehme an, die Berliner Zeitung wird diesen Text in Kürze in ihrer Paywall versenken. Ich sende ihn Ihnen gerne auf Anfrage zu. Und Kristian sicher auch.
DIE haben es geschafft!!!! und es würde mich nicht wundern wenn sie es gegen Vertretern von Institutionellen Organen geschafft haben.
Meine unmassgebliche Lebenserfahrung mit dem Milieu und es wird mich nicht wundern wenn wir diesbezüglich einen ähnlichen Backlash erleben wie mit unserer Friedensliebe.
Schließlich braucht unsere Burschowasi irgendwann einen Sündenbock für Ihren Abstieg. Paralellen zum sog 3 Reich sind rein zufälliger Natur.
PS: könnt ihr mal aufhören von sozialen oder meinetwegen asozialen Medien zu schreiben. “Sozial” heißt nach meiner bescheidenen Sprachkenntnis “gesellschaftlich”
Wir hören mit garnichts auf. Lesen ist freiwillig. Und Kommentieren auch 😉
Zur Benutzung des “Wir”-Begriffs, der auch nach meiner Meinung inflationär missbraucht wird: in diesem Fall habe ich ihn bewusst gewählt. Ich bin zwar nicht ähnlich betroffen, fühle mich diesen Menschen aber politisch zugehörig, habe, so oft ich konnte, mit ihnen Solidarität geübt, und werde das in diesem bescheidenen publizistischen Rahmen weiter tun.
na ja wenigstens haben sie bei BZ den betgriff mit c statt statt irreführend mit z beschrifftet
omg rechtschreibfehler bitte jeder selbst zerebral berichtigen 🙂