Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Algorithmen (Seite 1 von 2)

Faschistoider Digitalkonzern

Wie Trump und Musk die USA in einen faschistoiden Digitalkonzern verwandeln – Mittels Fake News und perfider Algorithmen bahnt sich in den USA ein digitaler Staatsstreich an – und zwar „von oben“, meint unser Autor.

Seit Donald Trump zum zweiten Mal US-Präsident geworden ist und sein Horror-Kabinett mit dem Regieren begonnen hat, sehen wir quasi live, wie in den USA ein Staatsstreich „von oben“ durchgeführt wird. Dieses Unterfangen wird unterstützt von superreichen Unternehmern aus dem Silicon Valley, von denen Jeff Bezos (Gründer von Amazon), Mark Zuckerberg (Gründer von Facebook beziehungsweise Meta, inklusive Instagram und WhatsApp) und Peter Thiel (Gründer von Paypal) nur die prominentesten sind. Opportunistisch haben Sie sich auf die Seite von Trump geschlagen. Weiterlesen

Wirksame Kontrolle von Plattformen

Riesiges Bündnis fordert wirksame Kontrolle von Plattformen – Vor dem Hintergrund der Trump-Regierung und ihrer Verquickung mit der Tech-Oligarchie fordert ein breites Bündnis, dass eine künftige Bundesregierung endlich Ernst macht mit der Plattformregulierung. Die derzeitige Situation sei eine Bedrohung für Demokratie und die digitale Souveränität Europas.

Mehr als 75 zivilgesellschaftliche Initiativen, Organisationen, Verbände und Bündnisse mit mehr als 1.000 Mitgliedsorganisationen fordern Union und SPD auf, in den Sondierungsgesprächen das Thema der Plattformkontrolle und gemeinwohlorientierte Digitalisierung zu behandeln. Sie verweisen dabei ausdrücklich auf die „problematische Verquickung von politischer, medialer und ökonomischer Macht im Bereich von digitalen Plattformen“ mit Bezug auf die Trump-Regierung. Weiterlesen

Was ist los mit Emmanuel Macron?

Am 9. Februar übertrugen ARD und ZDF das erste Wahlduell zwischen Amtsinhaber Olaf Scholz und Bewerber Friedrich Merz. Substantiell genauso langweilig, aber viel besser inszeniert war das gleichzeitig in Paris stattfindende Gespräch, das der französische Präsident Emmanuel Macron vor der Eröffnung eines Kongresses über Künstliche Intelligenz dem französischen und indischen Fernsehen gewährte. Macron, der in den Wochen davor verhältnismäßig wenig von sich reden gemacht hatte, war in Hochform. Die KI pries er als technologisch-wissenschaftliche Revolution und “fast beispiellose Chance für die Menschheit”. Sie werde “uns ermöglichen, besser zu leben, besser zu lernen, besser zu arbeiten, besser zu heilen.” Weiterlesen

Bauchredner der Internet-Milliardäre

Vizepräsident J.D. Vance auf der Münchner Sicherheitskonferenz als Bauchredner der Internet-Milliardäre

Auf der 61. Münchner Sicherheitskonferenz zum Thema „Multipolarisierung“ warteten rund 60 Staats- und Regierungschefs, Politpromis und Hunderte, die sich für wichtig halten, sowie die versammelten Medienvertreter gespannt auf die Rede des amerikanischen Vizepräsidenten J.D. Vance. Wer erwartet hatte, dass auf der Konferenz, die sich zum Ziel gesetzt hat u.a. über globale Sicherheitsanforderungen, Global Governance, die internationale Ordnung sowie über Kriege in der Ukraine und Nahost oder über die transatlantische Partnerschaft zu beraten, rieb sich nach der Rede des „Running Mate“ von US-Präsident Donald Trump konsterniert die Augen. Weiterlesen

Vom sozialen Ursprung der Algorithmen

Im Gegensatz zu alarmistischen Streitschriften ordnet Matteo Pasquinelli das Thema der künstlichen Intelligenz in die Sozialgeschichte ein

“Es kann sein, dass wir verdammt sind“. Nick Bostrom erging sich vergangenes Jahr in einem Interview einmal mehr in düsteren Prophezeiungen. Seit seinem Bestseller „Superintelligenz“ von 2014 wird der Oxforder Philosoph nicht müde, vor einer künstlichen Intelligenz zu warnen, die bald schlauer als der Mensch sein könnte. In der Tat überschattet die KI-Debatte die Angst vor dem technoiden Übermenschen mit humanoidem (Selbst-)Bewusstsein. Die stets freundliche Alexa im Wohnzimmer ist gleichsam sein primitiver Vorschein. Von Thesen wie „überirdischer Intelligenz“ hält Matteo Pasquinelli nichts. Wenn der Philosoph in seinem jüngsten Buch diesen Diskurs mit der These „Arbeit ist der erste Algorithmus“ konterkariert, will er einen Mythos auf seinen sozialen Urgrund zurückführen. Weiterlesen

Der Tanz um Amazon

Die Eisbären des DDR-Staatszirkus’, der junge Jeff Bezos, eine Fabrik in China, eine Performance-Künstlerin aus Peru, ein Büro in Serbien und ein Psychologe aus Nigeria – alles hängt mit allem zusammen. Die Welt ist globalisiert, der Handel auch. Um die Zusam­menhänge geht es in dem Theaterstück „La danse d’Amazon“, das Ende November in Berlin-Marzahn Premiere hatte

Zu Beginn der Aufführung startet Daniel Wetzel eine Digitaluhr. In roten, gut sichtbaren Ziffern zählt sie die 90 Minuten, die das Stück dauern wird, rückwärts, Sekunde für Sekunde. In jeder dieser Sekunden macht Amazon einen Gewinn von rund 4.000 US-Dollar, aktuell knapp 3.700 Euro. Ein Ticker, der präsent, aber dennoch im Hintergrund läuft, während Wetzel all das erzählt und erzählen lässt, was er in den vergangenen Jahren über Amazon recherchiert hat. Weiterlesen

Von verzerrten Evidenzen und moralischer Panik

Weder der Diskurs um „politische Korrektheit“ noch seine Neuauflage als Cancel Culture sind als neutrale Beschreibung der Wirklichkeit besonders triftig. Als Medienphänomene sind beide aber äußerst interessant.

Alle Welt hat Angst vor Cancel Culture, aber jede Nation lebt diese Angst auf ihre Weise aus. Der russische Diskurs über „культура отмены“ ist nicht der brasilianische um „cultura do cancelamento“, der französische über „le wokisme“ hat wenig mit dem türkischen über „linç kültürü“ zu tun. Wenn man die Sorge um „die“ Cancel Culture also als Mediendiskurs thematisiert, muss man vorsichtig sein. Denn es hängt viel davon ab, wessen Medien gemeint sind. Weiterlesen

Lasst euch nicht täuschen

7 Thesen zur künstlichen Intelligenz – Künstliche Intelligenz wird als Terminator dargestellt. Sie wird unsere Jobs übernehmen, Fake News verbreiten, Gedanken lesen. Unser Autor findet solche Behauptungen fraglich.

Die Angst oder gar Panik vor Corona ist gerade erst vorbei, wenn auch offenbar noch nicht für jeden, die Angst und bei manchen auch Panik vor dem Klimawandel ist in den Medien allgegenwärtig, und das nächste Horrorszenario wird bereits ausgebreitet: Die künstliche Intelligenz drohe unser Leben komplett umzukrempeln und die Kontrolle zu übernehmen. Mit dem fulminanten Start der Sprach-KI ChatGPT wurden Erinnerungen an den Science-Fiction-Klassiker „Terminator“ geweckt und werden von den Medien bereitwillig bedient: Die technologische Singularität stehe unmittelbar bevor, also der Zeitpunkt, ab dem eine elektronische Intelligenz sich ständig selbst verbessert, auf diese Weise zur Superintelligenz wird und die weitere Entwicklung von Technologie vom Menschen unabhängig ist. Weiterlesen

Alles erfunden

Wir leben im Zeitalter der Digitalen Revolution. Wikipedia meint dazu „Dieser Be­griff bezeichnet den durch Digitaltechnik und Computer ausgelösten Umbruch, der seit Ausgang des 20. Jahrhunderts einen Wandel nahezu aller Lebensbereiche bewirkt und zu einem digital vernetzten Lebensstil führt.“ So wie bei der industriellen Revolution, die uns 200 Jahre zuvor in die Industriegesellschaft führte. Die Menschheit hat es erneut ge­schafft, durch Erfindungen und Umwälzungen, vor allem aber durch Übereinkünfte und kollektive Vorstellungen ein neues Miteinander zu schaffen. Weiterlesen

Journalismus in sozialen Netzwerken

ARD und ZDF im Bann der Algorithmen?

Vorwort

Elon Musk, einer der reichsten Männer der Welt, kündigte im April an, Twitter aufzukaufen, um dort nach eigener Ansicht die „Redefreiheit“ wiedereinzuführen. Die Aufregung war groß – eine zentrale Kommunikaktionsinfrastruktur in den Händen eines exzentrischen Milliardärs! Welche Äußerungen würde er als Besitzer zulassen, was wäre nicht mehr, was wäre wieder nach dem Erwerb durch ihn möglich (Stichwort: Donald Trump)? Weiterlesen

Putsch, Virus und Macht

Wolfgang Michal/Freitag kennt sich in der Sozialdemokratie selbstverständlich besser aus als ich. Und hat ein noch besseres Gedächtnis über ihre Geschichte. Seine Erinnerung an den SPD-Parteivorsitzenden Hugo Haase (1911-1916) ist besonders verdienstvoll. Denn es gibt heute nicht mehr viele, die an den erinnern wollen (Audio 44 min). Leider räumt Michal aber auch keine meiner schlimmsten Befürchtungen über seine Partei aus. Weiterlesen

Überschaubar

Wüst, Windsor, Kunst-Glashäuser und Elbtower – überall Geldwaschmaschinen
Viele meiner Freund*inne*n haben sich eine Mediendiät verordnet. Sie wollen sich nicht von krankmachender Stimmung infizieren lassen. Aus gesundheitlichen Gründen der Selbsterhaltung ist das nicht abwegig. Für eine Demokratie ist es ein Alarmzeichen.
Ich habe zuhause nur 13 öffentlich-rechtliche TV-Sender. Gestern sendeten sie ein Hendrik-Wüst-Einheizprogramm, dem Xi Jinping und Wladimir Putin ihren Respekt kaum versagen können. Als ich mich im Freundeskreis darüber beklagte, lachten die mich aus. Sie sind schon längst auf Diät. Weiterlesen

Orwells Visionen

Redebeitrag auf den 30. Braunauer Zeitgeschichte-Tagen 24.-26. September 2021 „Gegen-Wahrheit(en)“

1 Hintergrund Orwells

Beim Verfassen seines Romans 1984 stand George Orwell im Jahr 1948 unter dem Eindruck von zwei grauenhaften Herrschaftssystemen: Adolf Hitlers Nazi-Herrschaft und Josef Stalins kommunistischem Regime. Die eine Schreckensherrschaft war gerade nach einem mörderischen Krieg besiegt, die andere sollte noch bis zum natürlichen Tod von Stalin fortdauern. Orwell war – nach unseren heutigen politischen Maßstäben – kein Vertreter der parlamentarischen Demokratie und schon gar nicht eines sozialen Kapitalismus. Weiterlesen

Praktikablere Regeln

Edit Policy: Warum die Länder sie zum Urheberrecht fordern – Gerade die Corona-Pandemie habe gezeigt, wie wichtig der digitale Zugang zu Bildung und Wissenschaft ist, meint der Bundesrat. Das Recht müsse angepasst werden.
Der Bundesrat fordert erleichterten Zugang zu Bildung, Kultur und Wissenschaft. Das geht aus der am vergangenen Freitag verabschiedeten Stellungnahme zur Urheberrechtsreform hervor. Die Empfehlungen des Bundesrats zum laufenden Gesetzgebungsverfahren zeigen eindrücklich, wie groß das Bedürfnis der Länder nach praktikablen urheberrechtlichen Regeln für Schulen, Bibliotheken und Universitäten ist. Weiterlesen

Fuck The Algorithm

Niklas Maak/FAZ kommentiert eine neue Bewegung: Fuck the Algorithm! Inspirierend. Denn die deutschen Medienbürokraten legen sich derzeit vor ebendiesen Algorithmen auf den Rücken. Journalistische Formate und Marken, die die Existenzberechtigung öffentlicher Medien begründen (Zapp, Sport inside, Sportclub u.v.a.) , werden nämlich der Zufallsentdeckung durch Sofakartoffeln entzogen, und sollen dem Regime ebendieser Algorithmen unterworfen werden. Weiterlesen

Kritiker verkennen Gesetze

Edit Policy: Die Sperrung von Donald Trump bei Twitter & Co. sorgt für Diskussionen. Dabei verstrickt sich vor allem die Bundeskanzlerin in Widersprüche
Vergangene Woche sorgte Bundeskanzlerin Merkel mit der Aussage für Aufsehen, sie sehe die Sperrung der Social Media-Accounts des US-Präsidenten Donald Trump aus Sicht der Meinungsfreiheit als problematisch an. Diese Entscheidung sei durch die Unternehmensführungen von Facebook und Twitter getroffen wurde, ohne dass es hierfür einen rechtlichen Rahmen gegeben habe.
Diese Aussage ist in zweierlei Hinsicht bemerkenswert. Denn es gibt sehr wohl einen rechtlichen Rahmen für die Moderation von Inhalten auf Social Media-Plattformen in den USA, an dem sich Twitter und Facebook orientiert haben. Weiterlesen

Klassenkampf um Wissen und Kultur

Die Konzern-Algorithmen machen uns doof
Meine Anerkennung für die sonntägliche DLF-Reihe “Essay und Diskurs” steigt beständig. Heute kam dort die Sozial- und Philosophie-Wissenschaftlerin Lisa Herzog zu Wort (mehr zu Frau Herzog hier). Sie macht anschaulich, warum die Verfügungsgewalt über Wissen und seine Verteilung bzw. Zuteilung der entscheidende Machtfaktor in einer Demokratie ist. Daraus entwickelt sie schlüssig die Forderung, dass die Verfügungsmacht und Kontrolle der programmierten Algorithmen nicht den hierarchisch beherrschten Konzernen überlassen bleiben darf. Weiterlesen

Sportifizierung des Politjournalismus

Der geschätzte Kollege Harald Staun, Verantwortlicher der FAS-Medienseite, veröffentlichte einige kluge Reflexionen zum deutschen Politikjournalismus der letzten Wochen. Wird er auch in seiner Redaktion gelesen? Immerhin hat die sonst eifrig mauernde FAZ-Onlineredaktion seinen Text zugänglich gestellt.
Sie sollten es aus eigenem Interesse lesen. Denn Journalismus, der sich der 1:0-Berichterstattung nähert, ist der erste, der heute schon durch Algorithmen ersetzbar ist. Weiterlesen

Werden wir selbst zum Algorithmus?

Wenn es “nur” Schauergeschichten sind, bleibt dennoch die politische Frage, warum wir ihnen so zielgerichtet ausgesetzt werden.
Derzeit werden “nur” die Flüchtlinge in Angst und Schrecken versetzt. Die diversen Sündenbock-Strateg*inn*en der deutschen Politik interessiert das nicht. Sie sind bekanntlich – siehe Mittelmeer, siehe Rüstungsexport – vielfach bereit über Leichen zu gehen. Was ist dagegen die Traumatisierung von ein paar hunderttausend Sowieso-nicht-Wahlberechtigten? Weiterlesen

Datenfetischismus bei der lit.cologne

Christoph Biermann ist gewiss einer der besten deutschen Fußballjournalisten. Unter den vielen guten Büchern des Chefredakteurs der 11Freunde gefiel mir das am besten, in dem er seine Rückkehr in die aktuelle Fußballszene des Ruhrgebietes beschreibt. Es bewies mir eindrucksvoll, dass er was von politökonomischen Zusammenhängen versteht. Ein guter Conferencier ist Biermann leider nicht, sonst hätte er diese Fähigkeit heute besser zur Anwendung gebracht.

So geriet die Veranstaltung “Die neue Fußballmatrix” vor mehreren hundert überwiegend Männern im Theater am Tanzbrunnen in Köln überwiegend zur Seuche des Sportjournalismus: Produktpräsentation. Weiterlesen

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