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Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Fotografie

„Einen gewissen verbliebenen Kredit“ (5)

Kontinuitäten und Brüche in der fotografischen Selbstdarstellung der Bundesrepublik

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Bilder und Identitätsstiftung

Am Donnerstag, den 13. September 1979 fand im Kölner Gürzenich eine Pressekonferenz für eine Ausstellung statt, die am selben Ort einen Tag später eröffnet werden sollte. Es war die knapp zwei Jahre zuvor in Halle an der Saale gezeigte Ausstellung zum „Medium Fotografie“, die einen ersten Überblick zu dem gab, was von staatlicher Seite als Fotografie der DDR zu gelten habe – auch und gerade in einer nationalen Definition. Obwohl man den Zeitpunkt von Pressekonferenz und Eröffnung professionell und günstig gewählt hatte, waren die Pressekonferenz sehr schlecht – der Autor dieser Zeilen war der einzige westdeutsche Pressevertreter – und die Eröffnung nur mäßig besucht. Weiterlesen

„Einen gewissen verbliebenen Kredit“ (4)

Kontinuitäten und Brüche in der fotografischen Selbstdarstellung der Bundesrepublik

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Zwei etablierte Systeme von Kontinuität und Erneuerung

Die in den vorherigen Texten beschriebenen Kontinuitäts-Aspekte betrafen in erster Linie Vorgänge am Ende der 1940er und am Anfang bis zur Mitte der 1950er Jahre. Viele Entwicklungen der späteren 1950er bis in die 1960er Jahre hinein sind anderen Dynamiken gefolgt. Erst danach gab es – gerade aus dem Journalismus heraus – entscheidende Impulse zur theoretischen Reflexion eines eigenständigen, deutschen Bildjournalismus. Kaum waren diese Reflexionen – etwa durch die Arbeit von Karl Pawek oder Bertold Beiler – in der ästhetischen Theorie beider Länder anerkannt, setzten Prozesse der Internationalisierung und Mediatisierung der Fotografie ein. Weiterlesen

„Einen gewissen verbliebenen Kredit“ (3)

Kontinuitäten und Brüche in der fotografischen Selbstdarstellung der Bundesrepublik

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Fotografische Weltbilder in Ost und West

Wer die große Sammlung visueller Ikonen des 20. Jahrhunderts in Deutschland betrachtet, die Gerhard Paul seit 2008 herausgegeben hat, wird eine Leerstelle entdecken können: Auch wenn die erste Bildstrecke zur frisch gegründeten Bundesrepublik mit Fotografien aus Bonn aufwartet, so gibt es dort kein Bild, das den Gründungsakt symbolisiert – wie beispielsweise den Händedruck von Wilhelm Pieck und Otto Grotewohl als Grundlage der DDR. Was zu sehen ist, passt zu Bonn und dem Bild dieser frühen Bundesrepublik, das sich durch die gesamte historische Darstellung aller Medien seit der deutschen Wiedervereinigung gefestigt hat: Weiterlesen

„Einen gewissen verbliebenen Kredit“ (2)

Kontinuitäten und Brüche in der fotografischen Selbstdarstellung der Bundesrepublik

Alle Folgen dieses Beitrags: Teil 1 – Teil 2 – Teil 3Teil 4Teil 5

Das Streben nach Kunst

Publikationen der fotografischen Propagandisten der Nazi-Herrschaft in den ersten Nachkriegsjahren eint ein eigentümlicher Konsens in gemeinschaftlicher Weltflucht. Paul Wolff und Alfred Tritschler fotografieren Blumen und Gräser, Wolf Strache fotografiert Blumen und Gräser, Erna Lendvai-Dircksen fotografiert Blumen und Gräser, Walter Hege fotografiert Steine und Gräser, Albert Renger-Patzsch fotografiert Bäume und Steine. Ausnahmen dieser Regel gibt es: Weiterlesen

„Einen gewissen verbliebenen Kredit“ (1)

Kontinuitäten und Brüche in der fotografischen Selbstdarstellung der Bundesrepublik

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Vorbemerkung

Fotografie ist als Bildmedium an allen Manifestationen politischen Handelns beteiligt und geht dabei über die bloße Aufzeichnung eines Geschehens hinaus: Jedes Dokumentieren geschieht mit einer Absicht, und jedes Dokument wird intentional in der Distribution genutzt. Die folgende Beschreibung konzentriert sich auf produktive Aspekte fotografischen Handelns, auf die Protagonist*innen und deren redaktionelle Umfelder. Selbstverständlich kann auch auf diesem Gebiet nicht von einer Zäsur durch das Ende des Zweiten Weltkriegs ausgegangen werden, sondern sind Brüche wie Kontinuitäten zu konstatieren, sowohl in gestalterischen wie in ökonomischen Aspekten. Weiterlesen

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