Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Klopp

Offenbarungseid der Bundesliga

Die Bundesliga ist so langweilig, dass der in Bayern eingewanderte Westfale Rummenigge sie jetzt für Kapitalinvestoren aus aller Welt öffnen will. Für sich selbst sieht er dabei keine Gefahr, weil in seiner Vereinssatzung dafür eine 70%-Mehrheit erforderlich wäre, er sich also für ausreichend geschützt hält. Aber wenn die Konkurrenz mehr Kohle hätte, wären Spiele seines Vereins vielleicht wieder interessanter anzusehen. Denn auffällig ist seit einiger Zeit: so wie die TV-Einnahmen sprudeln, gehen die Zuschauerzahlen bei den meisten Mittelklassevereinen zurück. Die Konzernvereine von VW, Bayer, SAP usw. kriegen ihre Mini-Stadien kaum noch voll. Das ist zwar finanziell mittlerweile egal – aber leider auch langweilig.

Das war in Dortmund, der Herzkammer der Sozialdemokratie, anders. Dort steht im Westfalenstadion die grösste Stehtribüne Europas für allein 25.000 Zuschauer*innen – die 55.000 andern auf den teureren Sitzplätzen finden das immer wieder ein Ereignis, auch wenn auf dem Rasen gerade nichts Sehenswertes läuft. Gestern war das auf dem Rasen aber so erschreckend, Weiterlesen

Entertainment-Politik (Politisches Prekariat XIII)

Oprah Winfrey? Angesichts von Trump eine echte Alternative. Wirklich? Eine schwarze Frau, aber das Geschäftsmodell wäre dasselbe: ein Star des Entertainment, Milliardärin, schwere Kindheit, muss jetzt den Laden übernehmen.

Der Laden: das ist eine extrem vielfältige und polarisierte Demokratie. Demokratie lebt von Mehrheitsentscheidungen, und, was viele nicht mehr ertragen wollen, vom Aushandeln von Mehrheiten, vom Kompromisse-schliessen, um diese Mehrheiten zu erreichen, von Toleranz und Lebenlassen unterlegener Minderheiten, vom Respekt und der Achtung der Grundrechte Unterlegener; vom Miteinanderreden können aller, vom Aushalten radikaler Verschiedenheiten, so lange sie Rechte anderer nicht verletzen. Ein kompliziertes Geschäft.

Jürgen Klopp z.B. ist ein so genialer Entertainer, obwohl er im Hauptberuf doch Fußballlehrer ist, dass er während seiner Berufstätigkeit in Dortmund jederzeit, wenn er das gewünscht hätte, zum Oberbürgermeister von Dortmund gewählt worden wäre. Jogi Löw, sollte er den WM-Titelgewinn 2014 dieses Jahr in Russland wiederholen können, hätte in einer Direktwahl beste Chancen, die Nachfolge von Angela Merkel anzutreten. Ist das die Lösung? Wollen wir das?

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Istanbul – Huddersfield – Dortmund

Was ist das nur mit den Frauen und den Katzen? Margarete Stokowski bemühte diese Spezies bereits bei ihren Gedanken zum Bundestagswahlkampf. Nun feiert die taz den Film “Kedi” von Ceyda Torun, der den viel pragmatischeren Umgang Istanbuls mit diesem Tier zeigt, und wahrscheinlich die deutschen Herzen erweichen wird. Wie würden sie wohl schmecken? Wie ist der Aroma-Unterschied zwischen Wohnungs- und Freilandhaltung?

Das nächste Fußballmärchen in England steht bevor. Oder hat durch den Aufstieg von Huddersfield Town bereits stattgefunden. Das komplette Team kostet weniger, als ein Einwechselspieler auf ManU’s Ersatzbank. Ralf Sotschek/taz freut sich, und wir mit.

Andere Räder werden in Dortmund gedreht. Während der DLF heute früh eine Reportage aus dem Drogenmilieu der dortigen Nordstadt sendete, sind alle anderen Medien voll mit dem “tapferen” Widerstand des BVB-Managements Weiterlesen

Frauen-EM macht Lust auf mehr

In Deutschland bricht, wenn mal eine Fußball-WM oder -EM nicht gewonnen wird, in der Regel sofort eine Krise aus. Die deutsche Vorberichterstattung zur diesjährigen Frauen-EM in den Niederlanden tut gerade so, als ergäbe sich aus dem sechsmaligen Titelgewinn in Serie ein Naturrecht, dass das so bleibt. Die Deutschen und ihr Sportverständnis, Übertreiben der Konkurrenz, Selbstoptimierungswahn, Leistungsfetischismus, gekoppelt mit fehlendem Sinn für Respekt, Schönheit, Muße und Genuss – das alles lässt sich im Fußball studieren.

Darum spielt der Frauenfussball – gegen alle ökonomische Rationalität übrigens – hierzulande immer noch ein Schattendasein. Die Frauenbundesliga dämmert dahin, von den Geldvereinen von VW und diesem Konzern aus dem südddeutschen Raum beherrscht, Zuschauer*innen*schnitt unter 1.000 pro Spiel, TV-Präsenz nahe 0. Folgerichtig wandern die besten Spielerinnen, wie Maroszan oder zuvor Bresonik, nach Frankreich ab. Besser bezahlt, und bessere spielerische Entwicklung. Die Französinnen sind seit längerem das Brasilien des Frauenfussballs: Weiterlesen

6 Punkte gegen Bayermonsanto

Zum objektiv-sachlchen Spielbericht bitte hier entlang.
Wir Gladbacher sollten der Werksmannschaft von Bayermonsanto anbieten, demnächst beide Saisonspiele im Borussiapark auszutragen. Die haben nur ein Ministadion, und kriegen das noch nicht einmal voll, also so ähnlich wie in Sinsheim – ein Nichtort, peinlich.
Unser Trainer Dieter Hecking befindet sich als von VW Entlassener in guter Gesellschaft. Nötig hat er sie nicht – er ist in der Branche als seriöser und intelligenter Arbeiter respektiert. Im Mannschaftskapitän Lars Stindl hat er einen passenden Partner. Kein Lautsprecher, kein Angebertyp, aber denk- und teamfähig. Viele trauerten in der vermaledeiten Hinrunde ja schon Granit Xhaka nach, vergassen dabei aber seine zahlreichen Gelbsperren und Platzverweise, die die Mannschaft immer wieder strukturell schwächten und zurückwarfen. Der größere Verlust war und ist Martin Stranzl, der selbst als zuletzt Dauerverletzter im Kader immer eine wichtige Rolle spielte, um die jüngeren Spieler stärker zu machen. Als Spieler hätte er womöglich gestern beide Gegentore verhindern können.
Das dürfte auch Max Eberl gesehen haben.

In Schönheit absteigen, das konnten der SC Freiburg unter Finke oder Mainz 05 unter Klopp. Beide würden das heute nicht mehr in gleicher Weise verkraften.
Absteigen werden wir nicht. Hecking wird zunächst auf die einfachen Dinge achten. Wenn wir wieder einen einstelligen Platz erobern, können wir uns immer noch mit der Entwicklung kreativer Fußballkunst beschäftigen. Zu sehen war sie gestern schon wieder. Wir lieben den schönen Fußball. Aber lieber den aus der 2. Halbzeit!

PS zu Klopp: vom Jesus zum Seuchenvogel? Nicht nur beim FC Liverpool, sogar beim Africa-Cup: “sein” Spieler verschoss den entscheidenden Elfer im Viertelfinale des unterlegenen Senegal gegen Kamerun. Wie lange halten die in England das aus? Und wie schafft Klopp die Wende aus diesem Loch raus?

Update 29.1.: Angemessen wohlklingend ist Daniel Theweleits Hymne auf das Spiel geraten.

Lehren aus Trump

Unübersehbar das Geschwätz dieser Woche. Meine Auswahl von unten nach oben:
1. Erstaunlich unreflektiert und wiederkäuend mein ehemaliger Blogkollege David Schraven, dessen mentale Entfernung und Erinnerungsschwächen aus dem Ruhrgebiet (“Mettigel”) unverkennbar sind, und dem am Beispiel eines ehemaligen SPD- und heutigen AfD-Poltikers auch die politischen Kategorien schwer verrutscht sind.
2. Holger Schmale, ehemaliger Freitag-Verleger und ehemaliger USA-Korrespondent (1997-01), rätselt mit uns über den außenpolitischen Kurs Trumps, ebenso wie seine ehemaligen Kollegen von dpa, deren Material hintergrund.de aufbereitet hat.
3. Die FAZ würdigt die Vorhersagefähigkeiten von Michael Moore, doch wem hilft rechtbehalten jetzt weiter? Günter Bannas skizziert Merkels und Gabriels Lehren. Dass Gabriel sich beim Blockieren des Klimaschutzplans “gegen Merkel durchgesetzt” habe, will sie exakt so aussehen lassen und erodiert so weiter Gabriels politische Basis. 7% hätten hierzulande Trump gewählt. Bei aller Kritik an der Qualität der Demoskopie: er hätte weniger als die AfD. Wer bei Trump “copy&paste” versucht, landet also exakt da, wo Merkel einen haben will.
4. Erste gedankliche Anstrengungen für eine politische Strategie hierzulande und in Europa finden sich bei Claus Leggewie in der FR.
5. Und am nachdenklichsten fand ich nicht die so genannten Seiten, sondern ein Interview des von mir sehr geschätzten und bei nachdenkseiten.de oft unflätig beschimpften Wolfgang Storz, ebenfalls ehemaliger Freitag-Verleger, mit Horst Kahrs von der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

And now something completely different:
aus den Unterklassen im englischen Fußball: Klopp steht mit dem FC Liverpool auf Platz 1, ein “Mini-Klopp” mit Huddersfield, Grafschaft Yorkshire, auf Platz 3 in Liga 2. Vergesst sie also nicht, die Unterklassen!

Tuchel hat Recht

Welchen Fußball wollen wir sehen? Den “Männersport”? Dann sage ich: nein, danke. Als im Tennis männersportlich die Aufschlagspiele jeweils durchgeprügelt und richtige Ballwechsel eingespart wurden, begann die eigentliche Konjunktur des Damentennis, wobei die Ladies, wie in allen anderen Sportarten auch, in punkto Athletik stark zulegten. Das können die Fußballer auch haben, wenn sie wollen: bei den olympischen Spielen war das Fußballdamenfinale an Sehenswert dem der Herren gleichwertig. Der Fußballgott war eine Göttin und hiess Maroszan.

Borussia Mönchengladbach erlebt derzeit in der Champions League, wie man spielerisch gegen die Milliardärsteams untergehen kann, wenn man auf brutale knochenbrechende Gegenwehr verzichtet. Weiterlesen

Dortmund

Dortmund ist mehrere eigene Meldungen wert. In der BVB-Jugend gibt es eine verheerende Verletzungswelle. Ist es falsches Training? Ist es der grassierende Gladiatorenfußball, die “Notwehr” aller technisch und strategisch unterlegenen Mannschaften? Eine spätes Erbe von Jürgen Klopps “Philosophie”? Fragen die beim BVB aktuell wohl dringlicher zu klären sind, als der Machtkampf seiner leitenden Angestellten Tuchel und Mislintat. Oder verstecken sich Watzke und Zorc hinter Mislintat? Das wäre ärmliich-schwache Führung. Dass die Schalker Jugend – mal wieder – den BVB schlagen kann, ist übrigens ein spätes Erbe des angeblich so “uncharismatischen” Jens Keller. Charisma wird allgemein solchen Trainern unterstellt, die Journalisten gut entertainen und viele Werbeverträge sammeln.

Unschlagbar dagegen ist der Dortmunder Tatort. Einen Besseren hat die ARD derzeit nicht im Angebot.

BVB: Tuchels schwerste Prüfung kommt erst noch

Es ist viel zu viel Geld im Umlauf, für viel zu wenig rentable Anlagemöglichkeiten. Dadurch wird derzeit die Fußballbranche, obwohl nachweislich in großen und führenden Teilen korrupt und kriminell, mit Kapital überschwemmt. “Geldwäsche” kann man das jedenfalls kaum nennen. Ist der Dortmunder BVB ein Opfer dieser Entwicklung?

Mikhitarian geht als “Zugabe” für ein Kaufpaket seines Beraters Rainola an das US-beherrschte ManU. Gündogan geht zum arabisch beherrschten ManCity, Hummels wird von den Mitverschwörern des Steuerhinterziehers Hoeneß geholt. Und nun wirbt das von chinesischen Investoren teilgekaufte Altletico Madrid Weiterlesen

Favre (II): Gegen widerwärtiges Spekulieren

Der Unsinn blüht seit dem Wochenende auf weiter Flur. Auf Verlinkungen wird hier verzichtet. Es wird rauf und runter spekuliert, Verantwortung zugewiesen und geheuchelt was das Zeug hält. Das ist die heutige Welt des Fußballs. Immer mehr Fans finden das widerwärtig, insbesondere wenn sich das Business mutwillig einem Lügenblattkonglomerat ausliefert Weiterlesen

IS und Bundesliga haben den gleichen Partner

IS und Fox-News schreiten medienstrategisch Seit’ an Seit’. In Teilen zeigen sie ein identisches TV-Programm, wie Stefan Niggemeier in der FAZ ausführte. Nur dass Fox-News natürlich erheblich mehr Zuschauer hat, als marktführendes TV-Netzwerk in den USA.
Fox-News gehört Rupert Murdoch. Es hat damit den gleichen Besitzer wie Sky. Sky ist der Pay-TV-Sender, der über 80% der Inlands-TV-Einnahmen der “Deutschen Fußball-Liga” zahlt, ein bisschen geben ARD und ZDF, also wir, dazu. Von so einem wird also der Löwenanteil der Gehälter von Manuel Neuer, Marco Reus, Mario Götze, Pep Guardiola und Jürgen Klopp bezahlt. Wie fühlen die sich eigentlich dabei? Wird ihnen da nicht schlecht?

Lokomotive Klopp

Vor dem Beginn der Bundesligasaison werden Erfolgsmeldungen über die ökonomischen Deals des Fußballbusiness abgesetzt. Besonders gut ist dabei aktuell der BVB vertreten. Beonders eingeprägt hat sich mir ein besoffener Frauentisch in meiner Fußballlkneipe, der nach einem wenig spektakulären Sieg des BVB laut aufkreischte, als zum Interview nach dem Spiel Jürgen Klopp im Bild erschien. Auch Bayern-Coach Guardiola darf man wohl in eine ähnliche Kategorie der Womanizer einordnen. Vor allem außerhalb der eigentlichen Fußballlehrerarbeit interpretieren diese Trainertypen ihre Rolle neu. Weiterlesen

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