Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Rene Martens (Seite 1 von 5)

Weder Arbeits- noch Gewaltenteilung

Selbst jede Menge vernünftiger Menschen, auch hier im Blog, vertritt immer wieder die – legitime – Meinung, Medien seien eine “vierte Gewalt”. Die Stelle im Grundgesetz, die das in der hiesigen Staatsverfassung vorsieht, habe ich immer noch nicht gefunden. Und keine*r zeigt sie mir. Und selbst wenn es so wäre: der Verfassungswirklichkeit hat es nie entsprochen, und entfernt sich immer weiter davon. Weiterlesen

Richtungsweisend

Ich hasse Jahresrückblicke. Die sie verbreitenden Medien spiegeln Arbeitskontinuität nur vor, weil sie sie mit recyceltem Altmaterial füllen. Doch auf positive Ausnahmen möchte ich Sie hinweisen. Die finden Sie hier beim MDR-Altpapier. Zwei möchte ich hervorheben, die ich persönlich qualitätsgeprüft habe, und die präzise Medienmacht- und Diskursverschiebungen analysieren, an denen wir auch im neuen Jahr zu kauen haben werden. Weiterlesen

Der Fehler

Vor der Bundestagswahl: wer beachtet die Unbeachteten?

In den meisten Medien war die Aufregung gross über die Frage, wie die öffentlich-rechtlichen TV-Stationen ARD und ZDF die Spitzenkandidat*inn*en einiger Parteien aufeinander loslassen wollen. Wie wichtig ist das? Für die Kandidat*inn*en ist es zweifellos eine wichtige Bühne sich zu zeigen. Auch wenn nur eine Minderheit der Bevölkerung dabei zusehen mag, so wird doch auf allen Medienklavieren darüber berichtet, gestritten und nicht zuletzt: gewütet. Für die Motivation der kleinen Bevölkerungsminderheit von Parteimitgliedern ist so ein Ereignis und seine Begleitmusik eine zentrale Quelle von Motivation oder Demotivation. Unwichtig ist es also nicht. Weiterlesen

Bullshit-Bingo

Wie ich Ihnen schon mehrfach versicherte, ohne dass Sie mich danach gefragt hätten, habe ich statt dem Wahlabend plus seiner gestrigen Nachwehen “Vorstadtweiber” gebinged. Ich kann über diese Medizin plus ihre Nebenwirkungen – wohlgestimmter Nachtschlaf – nur das Beste berichten. Verpasst habe ich nichts. Denn René Martens/MDR-Altpapier bestätigte mir das gestern und heute. Bei ihm finden Sie auch weitere paywallfreie Hachmeister-Nachrufe. Weiterlesen

Wie konnten die Faschisten wachsen?

Das treibt nicht nur mich, sondern auch René Martens/MDR-Altpapier um. Der hat in Nesrine Malik eine kluge Frau gefunden, die eine Antwort nicht nur weiss, sondern auch prominent publizieren kann: im Guardian. Martens kommentiert treffend: “Ihr Kommentar ist auch bemerkenswert, weil es nicht vorstellbar ist, dass in einem vergleichbaren deutschen Medium etwas Vergleichbares erscheint”. Womit eine Antwort auf die in der Überschrift gestellten Frage für Deutschland gefunden ist. Weiterlesen

Leben in Sicherheit

Ist das ein Grundbedürfnis? Oder sogar ein Grundrecht? Auf jeden Fall ist es ein Politikum. Politik, die das nicht liefert, wird – und das mit kontinuierlich beschleunigter Geschwindigkeit – abgewählt. Und wo nicht gewählt wird, verliert sie Vertrauen und Legitimation. Immer weniger aktive Politiker*innen begreifen diese banalen Grundsätze – Fachkräftemangel. Entsprechend ist eine Beratungsindustrie von Denkpanzern gewachsen, die sich damit beschäftigen, Politiker*innen zu beeinflussen. Klappt super. Von Berlin aus z.B. sind die höchstens noch am Wochenende zuhause an der demokratischen Basis – und das auch immer seltener. Weiterlesen

Rettungsarbeiten

Was, wie und wo ist die Wahrheit? Und wie erreicht sie uns?

In einer – mindestens – bürgerlichen Demokratie dürfen diese Fragen gestellt und erörtert werden. Wenn auch nicht von allen. Und auch nicht alle Fragen. Aber hier geschieht das bis auf Widerruf. Florian Rötzer/overton meint z.B., dass Kriegsparteien sich ähnlicher sind, als sie den Anschein zu geben versuchen: Medienkrieg zwischen EU und Russland – Die EU verbietet wegen Propaganda russische Medien, Moskau macht dasselbe. Auf der Strecke bleibt das Recht auf unzensierten Zugang zu Information. Im Krieg nähern sich die Gegner an.” Weiterlesen

“Flut”-Journalismus

Ein altes BRD-Sprichwort lautet: “Hast Gu einen Opa, schick’ ihn nach Europa!” Er war ein durchaus treffender Kommentar zur Personalpolitik der Parteien. Eine mögliche Aktualisierung könnte lauten: “Hast Du zuviel nervende Frau’n, lass’ sie nach Brüssel abhau*n.” Das insinuieren Medien, die einige Ampelkoalitonär*inn*e*n womöglich gar für befreundet halten – hier verlinkt die Ippen-Gruppe, die sich wiederum auf Springers Politico bezieht. Weiterlesen

Diskursverschiebungen im geistigen Bürgerkrieg

Das Beste von gestern

Aber ich fange zuerst mit dem grössten Blödsinn an. Ich gestehe gerne, dass ich mich vor gut einer Woche – auf sehr freundschaftliche Weise – mit Wolfgang Lieb getroffen habe, der bis 2015 Mitherausgeber der nachdenkseiten war. Er ist dort im politischen Streit ausgeschieden. Meine persönliche Meinung: das diskursive Niveau dieses Portals hat sich danach verschlechtert, und zwar sehr. Aber Extradienst-Leser*innen können das selbst beurteilen. Dort las ich gestern: “Insbesondere Herr Habeck ist dafür verantwortlich, dass das exportorientierte Deutschland mitten in einer Energiekrise auf die günstige und CO2-freie Kernenergie verzichten musste.” (fett von mir). Dä. Weiterlesen

Zwei Lenins zum Preis von Einem

Deutungsstreit einst und heute

Wladimir Iljitsch Uljanow ist vor 100 Jahren totgegangen. Über ihn wurden so zahllose Mythen verbreitet, dass es ihn auch für mich interessant machte: warum tun die das? Hatte ihn der deutsch-wilhelminische Imperialismus benutzt? Und/oder unterschätzt? Warum hat ihn die deutsche Arbeiterbewegung lieber zusammen mit ihrer herrschenden Klasse als Gottseibeiuns bekämpft, statt sich mit ihm gegen die herrschende Klasse zu verbünden? Zweifellos gab es nicht nur schlechte Gründe dafür … Zwei von mir geschätzte Autoren, Robert Misik/taz und Reinhard Lauterbach/Junge Welt kommen noch heute zu sehr gegensätzlichen Bewertungen. Weiterlesen

FAZ-Medienkritik – und anderswo

Was ist wichtiger als Messi?

Sach- und Fachkunde an (von mir) unerwarteter Stelle, nicht nur über Fussball, sondern auch über Medienökonomie, freut mich immer besonders. Christopher Meltzer/FAZ: Weltfussballer der Fifa: Warum die Messi-Wahl kein Aufreger ist – Ist die nächste FIFA-Auszeichnung für den Argentinier ein Grund zur Empörung? Im Gegenteil: Das ist moderner Fußball.” (mit Safari vermauert, mit Firefox paywallfrei). Gibt es nichts Wichtigeres? Doch. Weiterlesen

Nötige Reflexionen

Während die Flak zu den Waffen ruft

Im Schlagabtausch der diversen Positionen fällt mir Peter Nowak/telepolis heute positiv auf. Er berichtet über eine Tagung des PEN Berlin. Viele haben das getan, nur wenige so differenziert wie er. Ich weiss nicht, ob sein Urteil zutrifft – ich war ja nicht dabei. Aber was er beschreibt, wäre eine akzeptable Grundlage für einen demokratischen Streit auf humanistischer Basis: Cancel Culture, der Israel-Gaza-Krieg und der Kampf um Begriffe – Freies Wort und Kampf gegen Antisemitismus: Der PEN Berlin hat Maßstäbe gesetzt. Auch unter Linken wächst die Bereitschaft zur Analyse.” Weiterlesen

Groko-Hormone

“Grosse Koalition” ist eine sachlich falsche Beschreibung. “GroKo” dagegen hat einen Klang, der sich irgendwie weiter treffend anfühlt. Der Hessische Rundfunk ist der derzeit führende ARD-Sender, der sich mit solchen Ausdrucksproblemen rumschlagen muss. Darüber berichtete gestern René Martens/MDR-Altpapier.. Die komplizierte Beziehung zwischen Sex und Politik – wer wüsste besser darüber Bescheid als Journalist*inn*en? Und laut Martens hat die HR-Studioleiterin in der Landeshauptstadt die auf den Punkt gebracht. Weiterlesen

Die Teppichausroller

René Martens/MDR-Altpapier beklagt “Das Problem heißt Anti-Intellektualismus” und er hat Recht. Es spricht nichts gegen Interviews mit relevanten AfD-Faschist*inn*en. Das Dumme ist nur: es würde viel Vorbereitungsarbeit machen: für Fakten- und rhetorische Sicherheit. Das kann offensichtlich nicht jede*r. In der Mediengegenwart weiss ich Keine*n. Slomka vielleicht? Anne Will, als sie noch Tagesthemen moderierte? Es würde nicht um folgenlose Witzigkeit gehen, wie in der heute-show. Es gab mal Leute, die das konnten. Weiterlesen

Was lehrt der Fall Aiwanger?

Allzu viel Hilf- und Folgenlosigkeit

Der Aiwangerhubsi interessiert mich nicht. Noch nicht einmal Bayern. Wer so wählt, wie die, hat nichts Anderes verdient. Nur um München tuts mir leid (und Nürnberg). Die Münchner*innen hatten immerhin immer einen fetten Flughafen, von dem aus sie bei Bedarf jederzeit abhauen konnten. Wenn die dann allerdings bei Bundestagswahlen teilnehmen, dann hat der Spass noch jedes Mal aufgehört. Darum haben wir uns schon hier mit diesem Kretin beschäftigt, und nun sogar ich. Weiterlesen

Korsett-Körper

Ist der Anlass nun “Barbie”? Nee, wahrscheinlich ein neues Buch, das beworben werden soll. Aber der Interviewhappen lässt hoffen, dass es ein wichtiges, lesbares und angemessen politisches Buch ist. Linn Vertein (Interview)/Jungle World: Ada Borkenhagen, Psychoanalytikerin, im Gespräch über Schönheitsideale und den »Barbie«-Film: »Der Körper ist zum Kleid geworden« – Der Film »Barbie« wird als feministischer Kinohit gefeiert, dabei haftet Barbie seit jeher der Ruf an, unrealistische Schönheitsideale und Weiblichkeitsklischees zu reproduzieren. Ein Gespräch mit Ada Borkenhagen über kulturelle und gesellschaftliche Dimensionen und den Wandel von Schönheitsidealen.” Weiterlesen

Faeser ist erledigt

Eine Bundesinnenministerin im Wahlkampf ist eine ganz schlechte Idee

mit Update 16.8.

Die Sozialdemokraten lieben es schematisch. Ihre dänischen Genossen hatten eine Wahl “gewonnen”. +1,6%, das ist für deutsche Sozis umwerfend. Wie haben die dänischen Sozis das gemacht? Sozial hart sozialdemokratisch, kulturell so rassistisch wie die Rechten (Flüchtlinge raus, und fernhalten von Dänemark). So tragen die Sozis zur Rechtsverschiebung der veröffentlichten Diskurse aktiv bei. Und weil das so spektakulär “erfolgreich” war, macht die Spitzenkandidatin der SPD in Hessen das auch so. Dumm nur für die Demokratie, dass sie das als Bundesinnenministerin macht. Weiterlesen

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