Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: taz (Seite 1 von 44)

Trumps Faschismus braucht keinen Goebbels

Eine der wesentlichen Schlüsselpersonen bei der ideologischen Gleichschaltung des Dritten Reiches in der Hand der Nationalsozialisten war Dr. Josef Geoebbels. Hitler ernannte ihn nach der Machtergreifung 1933 zum “Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda”, weil Hitler wusste, wie wichtig es war, das Denken der Bevölkerung zu manipulieren und zu kontrollieren.  Goebbels entwickelte sich nicht nur selbst zum rhetorischen Hetzer, der bis zum Ende, als der Diktator schon nicht mehr selbst auftrat, die Massen aufzustacheln und in den “letzten Kampf” zu rufen. Er kontrollierte die Zeitungen, den Rundfunk, die Filmindustrie und alles, was technisch neu war, auch das gerade entwickelte Fernsehen. Weiterlesen

Klicken Katastrophen nicht mehr?

Damals bei der Atomkatastrophe von Tschernobyl 1986 haben einige wenige, und auch nur für kurze Zeit, versucht, die hiesige Öffentlichkeit damit zu beruhigen, dass “das bei uns” aufgrund hiesiger grossartiger deutscher Wertarbeit “selbstverständlich” überhaupt nicht passieren könne. Das zog nicht, haben die Betreffenden selbst schnell gemerkt. Und seitdem erfolgreich auf Spielverzögerung gesetzt: bis zum politischen Beschluss eines Atomausstiegs dauerte es noch 27 Jahre (und brauchte dafür noch einen japanischen GAU). Jetzt verseucht russisches Öl das Schwarze Meer. Werden sie es wieder versuchen? Alles der Putin, könnte bei uns nie passieren? Wir wissen es besser. Weiterlesen

Die Kunst des Aufhörens

Zum Glück weiss ich, z.B. von unserer Oberbürgermeisterin, dass er zu den “stillen Stars” gehört. Er war und ist sich seiner Rolle bewusst: Haushaltspolitiker*innen sind in jedem Parlament ein Machtzentrum. Wenn so einer mit 39 aufhört, stellt er unter Beweis, dass er (immer noch) nicht süchtig ist. Sven-Christian Kindler gab der taz/Tobias Schulze dieses Interview, das mein Aufsehen erregt hat: Weiterlesen

Für Ihren Familien-Stammtisch

Demoskop*inn*en fiebern den Feiertagen entgegen. Hier stellen die Individuen ihre Weichen neu, wie sie die Welt sehen. Oder bestätigen und verfestigen es (und sich). Wer nach Neujahr umfragt, erfährt Genaueres als vor Weihnachten. Manche vermeiden um des Familienfriedens Willen politische Themen. Für Andere ist Politik eine Möglichkeit, nicht über die Familie reden zu müssen. Für sie alle hat unser Freund Friedrich Küppersbusch heute in der taz das passende Agendasetting: Weiterlesen

Syrien

Mann hätte die Uhr danach stellen können. Mit dem Sturz des Assad-Regimes geht das Sinnen und Trachten mitteleuropäischer und deutscher Diskurse dahin, wie mann all diese Syrer*innen wieder los wird. Nicht alle finden das amüsant. Ich will es gar nicht erst ignorieren. Sondern freue mich zunächst mit Karim El-Gawhary/taz, mit dessen Vater ich im früheren Vorstand der BRD-Anti-Apartheid-Bewegung sehr gut bekannt war: Momente, die niemand den Syrern nehmen kann – Aufgebrochene Zellen, umgestürzte Statuen, wiedervereinte Familien: Syrien ist ein anderes Land. Ein Essay über die Bedeutung dieses historischen Augenblicks.” Weiterlesen

Die Leiche in Biden Kellern

Jeffrey Epstein modert bei US-Republikanern und -Demokraten – Merkwürdiges PR-Timing noch merkwürdigerer Buchautoren

5 € in die Kalauer-Kasse. Aber ich konnte nicht widerstehen. In der taz erschien heute ein Buchauszug von Tahir Chaudhry: „Wem diente Jeffrey Epstein?“, Das System aus Macht, Kontrolle und Erpressung, FiftyFifty Verlag. Weil mir der Autorenname Tahir Chaudhry nicht geläufig war, dachte ich zunächst, es handele sich um die deutsche Übersetzung einer US-Veröffentlichung. Ist es aber gar nicht. Weiterlesen

Abdankung

Die Rechten zerstören die Demokratie nicht, können es gar nicht – die Gefahr ist die Selbstzerstörung

In meiner Selbsterforschung zu meiner allergischen Reaktion auf die Ministerpräsident*inn*enkonferenz (MPK) zur Medienpolitik bin ich zu einem Ergebnis gekommen. Zum Leidwesen mancher unter Ihnen Leser*inne*n hat es wieder mit Fussball zu tun. Das Ergebnis, warum ich so reagiere, präsentiert mal wieder Alina Schwermer/taz: Weiterlesen

Der Zusammenhang

Substanzielle Fachlichkeit als Heilmittel

An erster Stelle will ich hier erneut für die Kollegin Schwermer schwärmen. Sie erkennt und analysiert auch an lobenswerten Initiativen die inhaltlichen und strategischen Schwächen, ohne ihre Nützlichkeit deswegen in Abrede zu stellen. Ambiguität? Dialektik? Ambivalenz? Suchen Sie sich was aus. Aber lesen Sie zunächst, wie Ihnen Alina Schwermer den (globalen!) Zusammenhang von Politik, Gesellschaft und Fussball erklärt: Protest gegen saudischen Ölkonzern: Mittelfinger für den Frauenfußball – Über hundert Profispielerinnen protestieren gegen einen Fifa-Deal mit Ölkonzern Saudi Aramco. Ihr Protest zeigt, wie Diversität den Sport verändert.” Weiterlesen

Zornige alte Sozis

mit Update mittags

Mittlerweile stellt sich unbefangenen Betrachter*inne*n die Frage, was an und von der SPD noch wichtig ist. Nicht jede Flurintrige ist für die Öffentlichkeit noch von Interesse. Das war in den 70ern anders, als sich im 16. Stock des Langen Eugen die trafen, denen der Kurs von Helmut Schmidt nicht passte. Ich moderierte eine BaFöG-Demo im Hofgarten, zu der Bundesbildungsminister Engholm erschien, und ihn Demonstrant*innen aus den vorderen Reihen vor der Bühne mit frischem Gemüse bewerfen wollten. Wer würde heute noch Gemüse für sowas investieren? Weiterlesen

Herrjeh

Die taz und der Westen

Wenn die taz von heute Leute auf Dienstreise schickt, um den deutschen Westen zu erkunden, ist immer Gefahr im Verzug. Zunächst im Zug. Wird es der Deutschen Bahn gelingen, die*den taz-Autor*in erfolgreich zu transportieren? Aus dem fernen Osten, in dem Berlin liegt, wird das von Jahr zu Jahr unwahrscheinlicher. Fragen Sie mal die Hamburger*innen. In diesem Fall hat die taz einen Mitarbeiter in Bremen gebeten – sicher ist sicher – sich auf die gefährliche Reise zu machen. Benno Schirrmeister hat es getroffen. Weiterlesen

Alle haben recht

Tageslektüre extrem unterschiedlicher Qualität – in der Reihenfolge ihrer politischen Relevanz

Als Nora Guthrie vor einem Jahr beim Abendmenü im l’Olivo die verblüffende These auf den Tisch warf, Deutschland habe “die beste Regierung der Welt”, jüngst wurde sie von der Seite 3 der SZ befragt und porträtiert (kann ich Ihnen auf Verlangen gerne zusenden, digital nur hinter Paywall), da warf ich zart mit hörbarem Fragezeichen Brasilien ein. Neben mir sass meine persönliche Brasilienexpertin, die mir schweigend einen bösen, sehr bösen Blick zuwarf. Ich verstummte, nachdem ich noch zaghaft “wenigstens in der Aussenpolitik” zu wispern gewagt hatte. Weiterlesen

Fifa, DFL – schaut nach Frankreich!

Einerseits: zwischen Frankreich und dem Feudal-Emirat Qatar gibt es zweifellos seit langem das, was in aussenpolitischen Denkpanzern “Special Relationship” genannt wird. Das gab es zuvor auch schon zu diesen sympathischen Herren – dem hier z.B., oder auch dem hier. Dass sich die politische Klasse einer Atom- und Kolonialmacht von solchen Figuren jahrzehntelang aushalten lässt, das macht sie durchaus besonders. Die Bücher und Politthriller darüber, für die unsere Nachbarn lange zurecht berühmt waren, müssen erst noch geschrieben werden. Mglw. investieren Frankreichs Medien-Milliardäre nicht wenig dafür, dass genau das nicht passiert. Weiterlesen

Lesen täte helfen

Die ermüdende Aufmerksamkeitsökonomie – am dummen Beispiel der 3sat-Erregung

Seit ich mich für Politik interessiere, seit ca. 1970, ist mir die Ministerpräsident*inn*enkonferenz (MPK), dieses Zentrum des deutschen Föderalismus, nie als Zentrum überbordender politischer Intelligenz aufgefallen. Das liegt wahrscheinlich daran, dass die 16 Mitglieder, darunter drei Bürgermeister, immer zueinander in Konkurrenz stehen – und innerhalb der “eigenen” Parteireihen noch mehr, als ausserhalb. Wenn dann noch eine*r besonders nervt und die Konferenz in die Länge zieht, greifen Mechanismen der Schein-Befriedung. In diesem Fall verbunden mit einem Kollateralnutzen. Weiterlesen

Warum persönlich werden …

… wenn es auch politisch geht. Der Abschiedsgruss von Jürgen Trittin

Mit seiner politischen Autobiografie hat er sich dem Holtzbrinck-Konzern (Droemer & Knaur) anvertraut: Alles muss anders bleiben – Eine politische Autobiografie | Der Grünen-Politiker über ein halbes Jahrhundert deutsche Politik – Von den Siebzigern bis heute: ein politisches Leben in der Bundesrepublik”. Ich habs noch nicht gelesen, tippe aber, dass Ghostwriter*innen nicht zum Einsatz kamen. Lektor*inn*en, also die, die immer zuerst eingespart werden, würde ich dagegen immer empfehlen. Das ist harte Arbeit. Weiterlesen

PR

Trumps Lehre: Negativwerbung ist besser als keine

Auffallen ist die Währung in der Aufmerksamkeitsökonomie. Der Inlandsgeheimdienst war in seinen letzten Jahresberichten der Jungen Welt behilflich, in der ja gelegentlich lesenswerte Texte stehen. Sie wird so doktrinär enggeführt, dass sie schon lange unter Leser*innen*mangel leidet und ist hilfsbedürftig, so dass sie in ihrem bildschönen Hauptquartier in Köln-Chorweiler ein Einsehen hatten. Weiterlesen

Nervensägen

Im Rahmen meiner persönlichen Mediendiät gehe ich diesem Unsinn weiträumig aus dem Weg. Aber der Kollege Peer Schader/dwdl war so freundlich sich die Zeit damit zu vertreiben: Deutschland-Reports von ZDF & Sat.1: Fernsehen, warum tickst du so? – Auf ihren Reisen durchs Land wollen Paul Ronzheimer, Dunja Hayali und Eva Schulz mit Menschen ins Gespräch kommen, um deren Wut und Protest zu verstehen. Das ist ein ehrenwertes Anliegen. Es endet aber meist in denselben Plattitüden.” Ich subsumiere sie in die Pest der “Presenter”-Reportagen, die deutsche TV-Anstalten auch jungen Talenten aufoktroieren, statt ihnen anständigen Journalismus beizubringen. Weiterlesen

Tod durch Sport

Jede*r 40.000. Marathonläufer*in kratzt ab

Die neoliberale Ökonomie forciert nicht nur die Individualisierung, stabilisiert sich auf diese Weise selbst gegen die Gefahren kollektiven Widerstands. Sie frisst sich auch ins Bewusstsein des Individuums. Die Zunahme psychischer Erkrankungen schieben viele auf Corona. Das ist auch nicht abwegig. Aber Corona war kein Systemchanger, sondern “nur” Beschleunigung, und in dieser Hinsicht besonders kapitalismusimmanent. Wenn also in dieser grenzenlosen neoliberalen Freiheit etwas schiefläuft, kann es nur am Selbst liegen, das Fehler gemacht hat und dafür verantwortlich ist. Weiterlesen

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