“Hamses nich ‘ne Nummer kleiner?” Hamburg hats: sein Stuttgart 21 ist ‘ne Nummer kleiner und heisst Altona. Wie in Stuttgart getrieben vom Immobilienkapital und seinem Verwertungsharndrang. Ich habe Kindheitserinnerungen an den Bahnhof Altona, der einst ein zweiter Hauptbahnhof Hamburgs war und auch so ähnlich gut aussah. Wer es nicht kennt: in Gelsenkirchen war – und ist! – es sehr ähnlich gelaufen; ästhetisch und auf das Eisenbahnnetz bezogen.
Winfried Wolf, (Ex-?)Trotzkist, Ex-PDS-MdB, jedenfalls einer der klügsten Analysten deutscher Bahnpolitik, bei dem das politisch Denken das „Pufferküssen“ überwiegt, hat in den Blättern die aktuellen Anforderungen an eine fortschrittliche Mobilitätspolitik aufgeschrieben.
Trotzdem habe ich das Gefühl, dass der komplette deutsche Diskurs zu diesem Thema komplett gestrig hinter der Musik hinterherläuft. Und das noch nicht einmal merkt.
Dieser chinesische Elektro-SUV zeigt nur, dass deutsche Automobil-Grosskapital – selbst in seinen eigenen Mustern gedacht – abgehängt wird, und wenn es gnädig läuft, von den chinesischen Partnern noch eine kleine Wegstrecke mitgenommen wird. Das autonome Taxi ist ein anderes; da dürfen sie vielleicht mitspielen.
Was der reife 85-jährige Ex-Auto-Manager Bob Lutz dagegen aufgeschrieben hat, und worüber das Handelsblatt mit einigem Recht gross berichtet, das sind die eigentlichen grossen Räder, die das globale Grosskapital in seinem Bürgerkrieg um die Weltmarktherrschaft dreht. Hier sind die Fragen formuliert, die demokratische und soziale Politik heute beantworten müsste: welche Anforderungen stellt sie an das Grosskapital für einen demokratiekonformen Markt (im Gegensatz zur “marktkonformen Demokratie”, die die Spindoktor*inn*en von Frau Merkel einst erfunden hatten)? Wenn sie sich dafür zu schwach fühlt, geht es mit der liberalen Demokratie (hallo FDP, jemand zuhause?) zuende.
Wenn Sie davon hören, dass das in den deutschen Koalitionsverhandlungen ein Rolle spielt, bitte geben Sie mir Bescheid! Danach ginge es mir besser.
Update nachmittags: im besten deutschen Wirtschaftsmagazin brandeins dazu hier noch ein kluges Interview.
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