Bei diesem Überblick des Freitag zur Smart City-Diskussion war meine erste Reaktion: wenn das kommt, haben sie uns. Konzerne und Regimes hätten uns im Sack, mit Demokratie, wie wir sie kennen, zumindest der Chance des Mitredens und Mitbestimmens wäre dann Schluss. Das Interview mit Francesca Bria an gleicher Stelle ist der erfreuliche dialektische Gegenschuss. Eine technik- und datenschutzkompetente Italienerin wird von Barcelona – nachdem Erdogan den kulturellen Niedergang Istanbuls betreibt – der hotteste Hotspot ganz Europas, geholt, um eine demokratische Variante von Smart City zu entwickeln. Das ist, was ich politisch unter Hoffnung verstehe: die faktischen Probleme sind noch lange nicht gelöst, aber es gibt starke Leute, die sie anpacken wollen. Soviel strategische Weisheit einer gewählten politischen Stadtführung – das ist für uns Bonner*innen eine riskante Überdosis.
Zum Weierlesen zu Smart Cities empfehle ich die Kolleg*inn*en von netzpolitik.org und Heise.
Wir sind hier die “Volksparteien” gewöhnt. Wolfgang Michal (Freitag) steht stellvertretend für die, die nach jahrzehntelanger Abhängigkeit von den Projektionen auf die SPD nicht lassen können, nicht mehr in diesem Leben; ein hartes Schicksal für die Genoss*inn*en. Kälter, analytischer und damit erbarmungsloser beschreibt Albrecht von Lucke (Blätter) die Lage.
Michael Meyen wagt es im Telepolis-Interview die privaten Besitzverhältnisse an den Medien infrage zu stellen. Das ist heute selten. Aber fällig. Und ist exakt der Denkansatz, der der schweizerischen “No-Billag”-Kampagne und den Angriffen der rechtsradikalen österreichischen Bundesregierung gegen den ORF entgegengesetzt werden muss. Wer diese Aufgabe an deutsche TV-Talkshows delegiert, kann die wertvolle Immobilie mitten in Kölns City gleich meistbietend verhökern.
Letzte Kommentare