Das war das erste ansehnliche Fußballspiel dieser WM: Spanien und Portugal trennten sich 3:3. Die Qualität der Tore erreichte nicht immer das Niveau des Spiels. Zwei der drei Ronaldo-Tore hat er sich erarbeitet: er sah ein gegnerisches Bein, dem er hätte ausweichen können. Aber er fiel lieber drüber, um einen Elfmeter bzw. einen Freistoss zu bekommen. Die heutigen Lautsprecher der TV-Sender nennen sowas “professionell”. Der irre Ronaldo trainiert seine Weltklasse-Schusstechnik wie ein Irrer, bis sie wirken, als seien sie von einem Genie. Ein weiteres Tor bekam er vom spanischen Torwart geschenkt.
Auch auf spanischer Seite war ein Tor dabei, dem ein Ellbogen-KO-Schlag vorausging, der nicht geahndet wurde. Das bezeichnen die Schreihälse am Mikrofon, die vermutlich auch gegen KingKong-Fußballspiele nichts einzuwenden hätten, dann als “Männerfussball” – früher in der guten alten Zeit, haben sie (Ernst Huberty, Rudi Michel) auch mal minutenlang geschwiegen und uns Zuschauer*innen geniessen lassen. Ich geniesse z.B. einen wie Andres Iniesta, der sein letztes Weltturnier spielt. Ich sehe gerne die technisch perfekte Ballzirkulation, die dann plötzlich und blitzsczhnell in eine formierte gegnerische Abwehr hineinsticht. Ich verzichte gerne auf Männergewalt, und sehe lieber, wie der Ball in unübersichtlichen Kombinationen ins Netz gedribbelt wird, und der Gegner in engsten Räumen minutenlang nicht an den Ball gelangen kann.
Das lernten spanische Spieler, und auch Lionel Messi, der als Argentinier der spanischen Nationalmannschaft immer “irgendwie fehlt”, in der Schule.
Heute Abend hat die WM richtig angefangen. Es war eine Freude, das anzusehen. Für alle Folgenden liegt die Latte jetzt recht hoch.
Lesen Sie ergänzend Danial Montazeri bei Sp-on. Ich habe ein kritisches Verhältnis zu seinem Arbeitgeber, aber Montazeri gehört zu den besten Lesern eines Spiels im ansonsten nur dünne Bretter bohrenden deutschen Sportjournalismus.
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