Das Schenkelklopfen am Mainzer Lerchenberg ist durchs ganze Rheintal zu hören. Es sind die ZDF-Bosse (von Bossinnen ist mir nichts überliefert), die sich über die ARD kaputtlachen. Das ZDF ist “Marktführer” der Resterampe deutschen Fernsehens. Allerdings nur, weil die “Dritten” der ARD getrennt gezählt werden. Allein: das so hinzukriegen ist ja PR-strategisch schon genial, und noch schlauer als seinerzeit die Erfindung der “werberelevanten Zielgruppe” der 14-49-jährigen. Marktführer mit einem allseits respektierten unterirdisch schlechten Programm.
Während Dieter Hildebrandt für solche Kritik zu Lebzeiten noch rechtschaffen gefeuert worden war, darf mann das heute sogar in einem ZDF-Programm öffentlich sagen: Jan Böhmermann, schon zu Karneval aus seiner “Weihnachtspause” zurück, tat es gestern im Rahmen seiner Ansprache zum ARD-Framing-Manual (mehr dazu hier und hier). Als getrennten Clip finde ich es nicht, hier finden Sie es ab Minute 16:45. Das haben weniger als 600.000 bundesweit gesehen, unter 2% Marktanteil, ist also imgrunde gar nicht passiert.
So schlau ist die ZDF-Führung heute. Und baut ihre strategischen Positionen unterhalb der Wahrnehmungschwelle geifernder Zeitungsverleger mit angemessener Coolness aus. Der das schreibt ist übrigens Mitarbeiter der ehemaligen (und damaligen) ARD-Vorsitzenden Karola Wille.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net