War FAZ-Herausgeber Holger Steltzner ein Korken, der entfernt werden musste, um eine breitere Diskussion zu ermöglichen? Das ist wahrscheinlich zu vordergründig, aber hier die Beispiele, die mich auf diesen Gedanken brachten.
Im Sinne des Weltbildes ihrer Herausgeber (keine Frau dabei) veröffentlichte die FAZ einen Gastbeitrag des Kölner Professors Thomas Jäger, der ihre ganze Weltfremdheit offenlegt. Auf Basis einer realistischen Analyse des Wettbewerbs der Grossmächte empfiehlt er die Rückkehr unter die schützenden Fittiche der USA. Kennt er sich dort nicht aus? Dieses Land ist unter dem Trump-Regime ungefähr so polarisiert, wie die Türkei unter dem Erdogan-Regime. Stabilität ist was Anderes. Die Türkei soll auf keinen Fall in die EU – aber die USA sollen “uns” beschützen? Schlimme Sackgasse das – meiden Sie bei der Europawahl Ende Mai alle, die uns da hineinlotsen wollen.
Das FAZ-Wirtschaftsressort stellt dagegen eine ausführliche Würdigung (Autor: Alexander Wulfers) des britischen Historikers Peter Frankopan und seines neuen Buches “Die neuen Seidenstrassen”. Frankopans von Wulfers zitiertes Europa-Fazit ist absolut treffend: “Anstatt sich zu isolieren müsse Europa eher selbst besser werden. „Wir sollten viel mehr in Technologien wie Künstliche Intelligenz und Robotik investieren“, fordert er: „Weltklasse-Ingenieure wachsen nicht auf Bäumen. Und sie brauchen Arbeitsbedingungen auf dem neuesten Stand der Technik.“
Und nun frage ich Sie: welcher Weltklasse-Ingenieur will sich von Minister*innen wie diesen (ab Minute 31) regieren lassen? Die Wirklichkeit zertrümmert das Kabarett und die Kinder proben den politischen Streik.
“Seidenstrassen”-Pilotptojekt Fußball – Kapitalismus ist käuflich
Im Fußballbusiness ist Europa ebenfalls auf dem besten Wege, sich seine geschäftliche Spitzenstellung im Sinne des Wortes abkaufen lassen. Protagonisten in diesem Fall die unsympathischsten Fußballkonzerne des Kontinents: Real Madrid und die von einer kriminellen Vereinigung geführte Firma aus dem süddeutschen Raum. Die von den SZ-Autoren genannte japanische Softbank scheint nur die Präsentationskulisse zu sein. Nicht nur arabische Potentaten verbergen sich hinter ihr. Sie ist selbst mit dem chinesischen Alibaba-Konzern (so eine Art chinesisches Facebook, Google und Amazon in Einem) geschäftlich verbunden, der seinerseits im europäischen Fußball schon längst investiert ist. Ein schönes Beispiel, wie die chinesische “Seidenstrassen”-Strategie aufgeht – Erbfeindschaft mit Japan ist Folklore für die Doofen.
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