Sollte Extinction Rebellion (XR) ein Marketing-Projekt sein, kann ihm nichts Besseres passieren, als dass ein lautstarker Streit um es ausbricht. Insofern würde die öffentliche Kritik von Jutta Ditfurth genauso zum Drehbuch gehören, wie dieser Blogeintrag von mir. Meine persönliche Ditfurth-Rezeption war immer zwiespältig. Ihre nach aussen aufgeführte Selbstgewissheit erzeugt einerseits Bewunderung für so viel Selbstbewusstsein; die scheinbare Freiheit von Widerspruch und Zweifel transportiert gleichzeitig einen abschreckenden Missionarismus. Mir persönlich sind die meisten öffentlichen Ditfurth-Auftritte zu überdreht, immer darauf bedacht, ein Optimum an öffentlicher Aufmerksamkeit zu erregen, also mit den gleichen Instrumenten arbeitend, wie die kritisierte Gegenseite. Woran ich wiederum selbst absolut keinen Zweifel habe: Frau Ditfurth ist nicht doof. Ihr scharfer analytischer, bisweilen unerbittlicher Blick funktioniert durchaus gut als Frühwarnsystem.
Mit dieser Voreinstellung auf die Person Ditfurth lese ich ihre Kritik an Extinction Rebellion im FR-Interview, dort entschieden besser ausgeführt als in früherer polemischer Twitter-Randale. Ich fürchte in ihrer Darlegung der Entstehung von XR liegt sie richtig. Andererseits könnte sie die beeinflussende Kraft der dort engagierten Jugendlichen unterschätzen. Meine These: entweder die XR-Jugendlichen emanzipieren sich und die Organisation von ihrer autoritär-esoterischen Vorgeschichte; oder die Organisation wird mittelfristig die meisten dieser Jugendlichen wieder verlieren. Weil sie nicht doof genug dafür sind.

Verlassen die Ratten Trumps sinkendes Schiff?

So sieht es aus. Sollte dieser Präsident tatsächlich noch einmal wiedergewählt werden, wird seine Art Regierung die USA in einer Weise abrocken, dass die Weltherrschaft in diesen kurzen vier Jahren eine neue Heimat gefunden haben wird. Ein Staat, der so regiert wird, wird aufgrund seiner Atombewaffnung noch gefürchtet, aber nirgendwo auf der Welt mehr satisfaktionsfähig sein. Der “Dealmaker” legt sich selbst still. Für dieses grosse und mächtige Land wird das einen katastrophalen Verlauf nehmen, den niemand mehr unter Kontrolle halten kann. Ein schlimmer, gefährlicher Sprengsatz für die Welt.
Oder die US-Bürger*innen wählen im nächsten Jahr Elizabeth Warren. Bernie Sanders ist nach seinem Herzinfarkt wieder da, und, daran gemessen, in sensationell guter Form. Er muss nun seine ganze politische Klugheit zusammennehmen, und Mrs. Warren ebenso, und sie müssen ein Bündnis schaffen, das weder von Joe Biden noch von Donald Trump aufzuhalten ist. Das würde ein Tor aufstossen zu viel harter politischer Arbeit und neuen Möglichkeiten.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
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