Ich gestehe, dass ich die einzige Lokalzeitung unserer schönen Kleinstadt nur online lese. Die gedruckte Fassung lese ich immer bei Olivotti – dort bekommt mein Geld statt den superreichen Verlegerfamilien ein Familien-Kleinunternehmen, und ich bekomme zur Zeitung noch ein Supereis und einen erstklassigen Espresso. Olivotti hat aber jetzt Winterpause (von Mitte November bis Mitte Dezember wird noch mal geöffnet). So ist mir entgangen, was die SWB (Stadtwerke Bonn) mit unserem Bus angestellt haben.
Bei der letzten Fahrplanänderung wurde mir schon die Linie 550 weggenommen, mit der ich von Haustür zu Haustür meinen 77-jährigen Hausarzt (und Ex-Wohngenossen) in Porz-Wahn erreichte. Ich gebe zu: diesen langen Linienlauf haben nur sehr wenige Fahrgäste so genutzt wie ich. Jetzt sind die Linien 540 (neu) und 640 aber ganz verschwunden. Den Fahrgästen wird geraten, zur Niederkasseler Str. oder zum Adenauerplatz zu laufen. Für die Fahrer*innen schafft das eine grosse Erleichterung. Durch die zugeparkten Winkel des Combahnviertels unfallfrei einen Bus zu steuern, das hat bei mir sehr viel Respekt und Hochachtung, bei den Fahrer*innen dagegen alltäglichen Superstress erzeugt. Die wenigsten von ihnen schaffen es bis zum Rentenalter.
Für mich (62) ist das ok. In Beuel erledige ich das meiste sowieso zu Fuss. Um mich herum sind aber knapp 300 Altensozialwohnungen, vermietet und betrieben von der Vebowag und der Tentenstiftung. Viele der Bewohner*innen sind, wie es heute heisst, mobilitätseingeschränkt. Der Weg zu Edeka-Lange in der Jahnstr. ist für nicht wenige der weiteste realistisch zu bewältigende Weg. Soll so der in den Adventswochen drohende Verkehrskollaps in die City abgewendet werden? Hätte es sich nicht gelohnt, für die zahlreichen Senior*inn*en ein vorübergehend massgeschneidertes Alternativangebot zu machen?
So gilt, sobald wir in Schwarzrheindorf wieder einen Bus sehen, die Erkenntnis: “Jo mei, is’ scho’ wieder Weihnachten?” Ja, dann ist Grund, in Hektik und Stress auszubrechen ….
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