Am Ende ist die CDU weg
In Bonn kommen alle Tendenzen der Welt immer leider erst – mindestens – 5 Jahre später an. Und Beuel gehört ja leider zu Bonn. So ist es halt so, dass alles, was den Menschen etwas bedeutet, selbst Kleinigkeiten, immer noch weg müssen, um die autogerechte Stadt zu erfinden – ein Gespenst der 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts, als die Welt für die CDU noch in Ordnung war.
In Bonn und Beuel aber sind CDU-Politiker*innen jetzt von durchaus verständlicher Panik getrieben. Wo sollen bloss die vielen Autos hin, in denen unsere immer zorniger werdenden Wähler*innen sitzen? Der Platz für sie reicht nicht aus. Sie bilden Staus. Vor allem jetzt in der Weihnachtszeit, jedes Jahr das gleiche Bild. In den nächsten Jahren wird es noch schlimmer. Die Nordbrücke muss erneuert werden. Was dann?
Der Öffentlichkeit werden Placebos verteilt. Eine Fussgängerampel am Adenauerplatz soll schuld an den Staus sein. Oder der Friedhof an der Combahnstrasse. Die 66 sei zu langsam, wegen denen. Leuten, die nicht mit ihr fahren, sondern im Auto sitzen, kann mann (in Gestalt von GA-Mitarbeitern) das weismachen. Die freie Fahrt für freie Autobürger wird als Service für Bahn- und Radfahrer ausgegeben. Die werden, wenn sie für so doof gehalten werden, aber erst richtig wild. An der St. Augustiner Strasse hält sich kein Mensch mehr freiwillig auf – Luft zu abgashaltig, und allumfassender Lärm. Die Häuser dienen, neben den geplagten (und jetzt verunsicherten) in ihnen wohnenden Menschen, den übrigen Siedlungsgebieten dahinter als Lärmschutz. Werden von denen noch welche abgerissen – alles angeblich “nur” für die 66 – kommt der Lärm auch in der Nachbarschaft viel “besser” an. Dafür werden die Betroffenen dem Bezirksbürgermeister dann auch in folgenden Jahrhunderten noch dankbar sein …
Ich bin gestern Abend wieder mit der 66 gefahren. Wo blieb sie, gefühlt minutenlang, stehen? Eine Ampel vorher, direkt an der Brücke. Die benutze ich als Radfahrer und Fussgänger auch sehr oft. Aus der Position geht sie als Entschuldigung fürs Zuspätkommen überall durch. Sie wird zuverlässig für mich grün, und mir ist das jedes Mal abgrundtief peinlich, wenn sich ihr eine Bahn nähert. Diese, wie alle andern Ampeln, können von der Bahn nicht gesteuert werden, was seit gefühlt 100 Jahren Stand der Technik wäre, weil in Bonn alle Ampelschaltungen einer zentralen Softwaresteuerung unterliegen. Wenn da ein 66-Fahrer anfängt, eine Ampel individuell zu beeinflussen, stürzt das Bonner Ampelsystem stadtweit ein. Und das wollen die Verwaltungsingineure nicht – das sind ihre Bauklötzchen. Umprogrammieren? Viel zu kompliziert. Finden Sie dafür mal die Fachkräfte – die kann die Stadt gar nicht bezahlen.
So drehen Sie sich weiter im Kreis. Schuld ist immer jemand anders. Am Ende ist die CDU weg, und die Staus immer noch da.
Zum Weiterlesen über die bedrohte Art: Fritz Eckenga (Westfale).
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