Ich versuchs mal in der Reihenfolge der Wichtigkeit. Einmal erwähnte ich schon eine jetzt drei Jahre andauernde Dürre im südlichen Afrika. Nach wie vor interessiert das deutsche Medien nicht wirklich. Spendensammler*innen versuchen es jetzt in der Vorweihnachtszeit, ihrer Hochsaison, in die Schlagzeilen zu drücken. In der reaktionären Schweizer NZZ haben sies jetzt mal geschafft, über einen noch ganz frischen Jungredaktor. Was würde helfen? Ihrem Gewissen: spenden. Politisch: Sturz der EU-Kommission und eine revolutionär andere Politik bei “Freihandelsabkommen” – statt Eroberung der Märkte durch die EU: ökonomische und ökologisch-soziale Förderung regionaler Wirtschaft, unter Fernhaltung grossindustrieller europäischer Agrochemie. Ich weiss, das ist zuviel verlangt …
Inzucht
Warum Journalist*inne*en auf solche Gedanken nicht mehr kommen? Es ist so einfach, dass mit Tobias Hausdorf sogar ein Spiegel-Volontär darauf gekommen ist. Er braucht sich ja nur in seinen Bürofluren umschauen. Da ist vermutlich die Diversität in der Putzkräfte-Nachtschicht grösser.
Pornos und Sex
Auch der zweitinteressanteste Spiegel-Text ist von einer Nachwuchskraft. Simon Schröder lässt vier Interviewte, davon 50% Frauen (wow!), erzählen, was Pornogucken mit ihrem Sexleben macht. So weit, so bekannt. Die Lösung wäre einfach: Medienkompetenz schon mit Kleinkindern anfangen. Als ich 5 war, und wir den ersten Schwarz-Weiss-Fernseher bekamen, lernte ich als erstes: Western, Gruselfilme, Dick&Doof: alles “nur Film”, was bedeutete: nicht wahr, sondern Fantasie. Werbefernsehen: so ähnlich, nur noch mehr Lüge. Ich ergänze heute: Pornos exakt genau so! Der Unterschied ist nur: über Pornos wird geschwiegen, weil sie für Verbotenes gehalten werden. Das ist der Fehler. Richtig wäre: gucken, und drüber sprechen. Dann ist der Zauber weg. Dafür ist es nie zu früh.
Bonner Loch jetzt hoch statt tief
Ein hämisches Schmunzeln huschte heute morgen über mein Gesicht, als ich den Lokalteil des General-Anzeiger anklickte. Zunächst wieder ein Döneken aus meiner Kindheits-Medienkompetenzausbildung: damals waren Tageszeitungen dazu da, neue Nachrichten zu verbreiten. Heute dagegen gibts alte Gebraucht-Kaugummis. Das Gebäude, das da steht, wo früher das Bonner Loch war, nimmt den Anwohner*innen die Aussicht. Dä! Wie konnte das passieren? Und es nimmt den benachbarten Fassaden “die Geltung”. Really? (dt.: Nee, wirklich?) Im Ruhrgebiet sagen wir dazu: Ja, nee, is’ klar! Und gucken weiter Fußball. Die beste Lösung war nicht möglich. Da steht der Immobilienkapitalismus gegen, in dessen Händen Kommunalpolitiker*innen wie erhitztes Wachs funktionieren. Imgrunde wie im Porno …
Kürzlich bin ich nach längerer Zeit mal wieder im Bonner Bahnhof mit dem Zug angekommen und herausgetreten. Also das, was Reisende in einer Stadt machen, um einen ersten Eindruck von ihrem Ankunftsort einzuatmen.
Früher schaute man auf einen hässlichen Block, ein hässliches Loch und einen hässlichen Parkplatz, hinter dem ein paar nette alte Häuser zu erkennen waren. Jetzt schaut man auf zwei Hässliche Häuserblöcke, die eine viel zu enge, hässliche Straße einquetschen …ich schaute weg und machte, dass ich zum Taxi nach woanders kam…