Beueler-Extradienst

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Zu feige zum Regieren

Was ist wichtiger? Grippe-Bekämpfung und Menschenleben? Oder Cashflow?
Nein es geht nicht um die Linkspartei, sondern leibhaftige Minister*innen, und zwar die hier. Ihre Parteizugehörigkeit ist mir egal. Wenn Sie wollen, recherchieren Sie selbst. Ich halte den Verfassungsrang des deutschen Föderalismus für eine gute Sache. Darum wären diese Minister*innen zuständig für eine gemeinsame, starke Strategie gegen Corona-Grippe und Seuchenpanik. Sie haben mit ihrem Amtseid geschworen, Schaden von uns abzuwenden. Feige von ihnen ist es, das auf lokale Gesundheitsämter und Bürgermeister abzuladen, häufig nur ehrenamtliche Amateur*inn*e*n, die von jedem grossen Konzern an ihrem Standort jederzeit um den Finger zu wickeln sind.
Ich habe das Problem hier bereits am Beispiel des Fußballbusiness erläutert. Seit heute ist spruchreif, dass das grosse Fußballbusiness erleichtert ist, auf Stadionfans verzichten zu “müssen”, und mit seiner Haupteinnahmequelle Pay-TV so tun kann, als wenn nichts passiert ist. Martin Krauss/taz hat schön erläutert, wie wenig die Businessoligarchen sich für das Leben da draussen interessieren, solange der Cashflow stimmt.
Was soll der Gastwirt mit seinem überteuerten Tarif für Sky und Dazn nun machen? Er zahlt soviel mehr als ein Privatkunde, bemessen an der Fläche seines Gastraums, dass er ökonomisch gezwungen ist, die Fläche umsatzeffizient, also eng zu besetzen. Was passiert in der Kneipe, wenn ein Tor bejubelt werden muss? Fassen wir es so zusammen: Grippe-Prophylaxe ist es nicht.
Welchen Schluss sollen wir als Individuen daraus ziehen? So schlimm, dass die Fußballoligarchen zur Vernunft gebracht werden, kann es also gar nicht sein. Durch “normale” Grippe sterben hierzulande jährlich rund 200 Menschen. Deswegen ist auch noch nie was ausgefallen. Der Unterschied ist, dass es für die Corona-Grippe noch keinen Impfstoff gibt. Kann es mir also egal sein, wenn ich ohne Grippeimpfung nie Grippe hatte? Also alles nur Theater und Profilierungssucht? “The games must go on!”???
PS: meine “Kontaktperson” ist symptomfrei. Wenn das bis übermorgen so bleibt, endet ihre Quarantäne. Verhaltensregeln für mich: keine.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net

2 Kommentare

  1. Der Maschinist

    Der Kollege Philipp Köster hat den Geschäftsführer von RWE gesprochen.
    https://11freunde.de/artikel/geisterspiele-sind-f%C3%BCr-uns-der-worst-case/1579998

  2. Karin Knöbelspies

    Lieber Martin, Du fragst, welchen Schluß wir als Individuen daraus ziehen sollten? Warum nicht einfach den Profifußball zur Abwechslung mal ignorieren – sowohl in den Stadien, in der Berichterstattung und vor den Bildschirmen? Ja, ja, ich weiß schon, was jetzt viele denken: Die interessiert sich halt nicht wirklich für Fußball, die kann das nicht verstehen. Vielleicht stimmt das sogar zum Teil, denn ich kann nicht nachvollziehen, wieso jemand 750 EUR für das Spiel BVB-Schalke zahlt. Aber weder die Dauerjammerei über och wütende Proteste gegen die Kommerzialisierung des Fußballs zeigen offensichtlich Wirkung. Daher hilft vielleicht nur noch ein Fanboykott. Stellen wir uns einfach mal vor: In leeren Stadien wird gespielt und keiner schaut die Übertragungen an!

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