Die Ministerpräsidenten fürchten ein High-Noon mit der Bundeskanzlerin. Am Donnerstag kommen sie wieder zusammen, virtuell selbstverständlich. Am liebsten wollen sie sich, wie meistens, um eine klare Entscheidung drücken, weil sie sich gegenseitig nicht das Schwarze unter den ungewaschenen Fingernägeln gönnen. Aber die High-Noon geilen Medien drängeln: sie wollen Sieger und Besiegte, und dann zum nächsten Fight. Welches Signal wird der Gesellschaft mit dem DFL-Fußball gesetzt?
Eine gute Übersicht über die Lage geben die FR-Kollegen Müller und Hellmann. Die Fußballoligarchen Hoeness und Watzke (FAZ-Paywall) geben die üblichen Interviews in sie eskortierenden Organen. Gunter Gebauer/DLF-Interview ist näher an den Fans und der Welt da draussen. Eine parallele Kontroverse gibt es in Spanien, wo eine linke Bündnisregierung dem mächtigen Druck der gesellschaftlich und ökonomisch supervernetzten und übermächtigen Lobby der Grossvereine in Madrid und Barcelona standzuhalten versucht.
Besonders lächerlich ist, wenn die Fußball-Grosskonzerne so tun, als sorgten sie sich um die “kleine” Konkurrenz. In Wahrheit haben sie alle auf Kapital- und Kreditblasen gebaut, die eine nach der anderen in den nächsten Wochen und Monaten zu platzen drohen. Damit können sie selbstverständlich ebenfalls jedem und jeder Politiker*in Angst machen.
Am Ende wird die Bundeskanzlerin, wenn sie gut beraten ist, sich exakt diese Sorgen machen, aber jede Sonderbehandlung der Fußballbranche ablehnen. Und sie werden die Medien, die eigentlich uns allen gehören, in denen sie selbst aber wenig-subtilen Einfluss ausüben, die öffentlich-rechtlichen TV-Sender dazu bewegen, der DFL ein paar Finanz- und Verwertungs-Rollatoren darzureichen, damit sie nicht komplett zusammenbrechen.
Wenn dann die ersten Infektionen von Fußballprofis nicht vertuscht, sondern öffentlich werden, kommt die Katastrophe halt ein paar Monate später, und alle haben bis dahin Zeit genug, sich weit genug zu entfernen, um “es” nicht gewesen zu sein.
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