Der von mir geschätzte Albrecht von Lucke/Blätter behauptet, “der Ausgang der Wahl in Sachsen-Anhalt wird erhebliche Auswirkungen auf die Stimmung im Lande haben”. Diesen Irrtum möchte ich hier nur kurz aufklären. Lucke beschreibt bereits ganz richtig, was in politischer Hinsicht in diesem merkwürdigen, menschenleeren Bundesland alles ganz anders ist, als woanders. Schwarze Deutsche wissen darüber noch einiges mehr. Nicht wenige von ihnen sind von dort ausgewandert. Darum sind ja auch nur so wenige übrig.
Es ist eine deformation professionelle, die Lucke in Berlin nicht exklusiv hat, die Politik- und Medienbüros in Berlin-Mitte für “die Stimmung im Lande” zu halten. Zweifellos ist es der Anspruch besagter Leute, die Stimmung im Lande zu beeinflussen. Bitte schön, versuchen Sies mal.
Sachsen-Anhalt hat ungefähr eine Einwohner*innen*zahl wie Hamburg. Allerdings auf einer Fläche wie Hessen. Wie es Jürgen Becker mal für die Gegend “hinter Dortmund” charakterisierte: da kannze stundenlan’ fahrn, un’ triffs kein’. So geht es am Wochenende der übergrossen Mehrheit der Menschen im Rheinland: zu gerne würden sie sich von heute bis Sonntag, wenn sie nicht im Stau auf irgendeiner Autobahn stehen sollten, die Sonne auf den Bauch scheinen lassen, und vor oder neben sich ein bildschönes Pils (in Köln ein bauähnliches Ersatzgetränk) oder einen gekühlten Rosé schlürfen, zwischendurch mal einen Blick auf ein Testländerspiel der DFB-Elf. Leider wird heute Nacht ganz blödes Wetter dazwischenkommen. Aber die wichtigen Themen im Rheinland, zusammen mit Test- und Impfterminen, Geltungsdauern von Testzertifikaten und Geltungsbeginn von Impfpässen, sowie dem Gesundheits- und Impfstatus naher Angehöriger, diese wichtigen Themen im Rheinland sind damit zusammengefasst.
Die meisten Rheinländer*innen haben Sachsen-Anhalt allenfalls aus dem ICE-Fenster gesehen, aber nie betreten. Da sind sie mit ihren schwarzen Landsleuten ganz solidarisch.
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