Anm. d. Red.: während unsere Konkurrenz vom “Lügenblatt” aus der CDU-Sondierungsdelegation mit Zitaten angefüttert wird, haben Extradienst-Autoren ihrer Biografie gemäss exzellente Kontakte in die Delegationen von Grünen und FDP. Und die Nachfrage von Ihnen als Leser*innen ist offensichtlich gross. Entscheiden Sie selbst, ob die Version von Roland Appel oder diese hier die echtere ist.
Zufällig konnte ich zeitweise die Sondierungsverhandlungen zwischen Grünen und FDP mithören. Hier ein Auszug:

Lindner: Beginnen wir mit unserem Dauertagesordungspunkt, den Energiepreisen. Hierzu habe ich einen Formulierungsvorschlag. „FDP und Grüne wollen keine Erhöhung der Energiepreise.“
Baerbock: Das geht nicht ?
L.: Und warum nicht? So ist es doch.
B.: Weil es ein Vorschlag der FDP ist. Das macht meine Fraktion nicht mit. Wir müssen der FDP etwas abhandeln. Könnten wir nicht sagen „FDP und Grüne wollen evtl. keine Erhöhung der Energiepreise.“ Wir fordern dann von Euch die Streichung des „evtl.“
L.: Das geht leider nicht.
B.: Und warum nicht? Das wäre dann doch Eure Formulierung.
L.: Formulierungen der Grünen können nicht ohne Abstriche übernommen werden.
B.: Vielleicht sagen wir „FDP und Grüne wollen evtl. überhaupt keine Erhöhung der Energiepreise.“ Wir fordern dann von Euch die Streichung des „evtl.“ und Ihr von uns die Streichung des „überhaupt“.
L.: Versuchen wir es. Vielleicht merkt das keiner. Was ist denn der nächste Punkt?
B.: Eure Presseerklärung zum Verfassungsschutz ist vorher nicht sondiert worden.
L.: Habt Ihr denn dazu schon eine Meinung?
B.: Soweit ich weiß nicht. Aber die würden wir gern vertreten.
L.: Gibt es denn noch Punkte, auf die wir uns jetzt einigen können?
B.: Wir kombinieren Tempolimit und Verbrennungsmotoren.
L.: Wie soll denn das gehen?
B.: Das liegt doch auf der Hand. Tempolimit nur für Verbrennungsmotoren. Was meint Ihr, wie dann die E-Autos gefragt sind.
L.: Dann müsst Ihr uns aber bei den Waffenexporten entgegenkommen.
B.: Da haben wir doch Eure Position schon vollkommen übernommen.
L.: Das reicht uns aber nicht.
Habt Ihr Euch eigentlich mit unserem Vorschlag zur Schuldenbremse beschäftigt? Den haben wir völlig neu formuliert.
B.: Neue Argumente schaffen neue Verwirrung. Wir haben dazu einen Arbeitskreis gebildet.
L.: Das kennen wir auch: Wenn man nicht mehr weiter weiß, gründet man ‘nen Arbeitskreis. Und was meint der?
B.: Der tagt geheim.
L.: Irgendwann müsst Ihr aber Stellung beziehen. Was ist denn zur Zeit bei Euch am meisten gefragt?
B.: Immer noch die Klimapolitik.
L.: Da sind wir uns doch einig.
B.: Seit wann das denn?
L.: Wir sind doch alle dafür.
B.: Das Thema schaffen wir heute nicht mehr. Machen wir jetzt Schluss?
L.: Ich muss noch einmal die Vermögensteuer ansprechen.
B.: Kommt nicht infrage. Ihr habt da zugestimmt.
L.: Ich meine ja nur die Freibeträge. Die sind uns nicht hoch genug.
B.: Wieso das denn ? Die Festlegung der Freibeträge haben wir doch Euch überlassen.
L.: Na gut. Sonst noch etwas?
B.: Was ist es eigentlich mit dem Mindestlohn ? Da wollten wir doch ein gemeinsames Konzept erstellen. Wie weit seid Ihr denn?
L.: Wir denken an eine freiwillige Selbstverpflichtung der Arbeitgeberverbände.

Über Heiner Jüttner:

Der Autor war von 1972 bis 1982 FDP-Mitglied, 1980 Bundestagskandidat, 1981-1982 Vorsitzender in Aachen, 1982-1983 Landesvorsitzender der Liberalen Demokraten NRW, 1984 bis 1991 Ratsmitglied der Grünen in Aachen, 1991-98 Beigeordneter der Stadt Aachen. 1999–2007 kaufmännischer Geschäftsführer der Wassergewinnungs- und -aufbereitungsgesellschaft Nordeifel, die die Stadt Aachen und den Kreis Aachen mit Trinkwasser beliefert.