Erwähnte ich schon, wie es mich abschreckt, dass die deutsche Antisemitismus-Debatte hierzulande bisweilen hässlich-bigott und instrumentell geführt wird? Ja sicher, schon mehrmals. Zuletzt wurde die Deutsche Welle auf die Rolle genommen, ihre arabische Redaktion, was in solchen Grossapparaten sogleich kompliziert-professionelle “Krisenkommunikation” ingangsetzt. Dabei stolpern Akteur*inn*en oftmals noch spektakulärer, als beim Streitgegenstand selbst. Der schon mehrmals verhaltensauffällige freie NDR-Mitarbeiter Stefan Buchen (z.B. hier und hier) hat dem nun in einem FAZ-Gastbeitrag (kein Link, Paywall) ein weiteres Schaumkrönchen aufgesetzt. Der Multimedia-Medium Vice, Bestandteil eines weltumspannenden Medienkonzerns (Miteigentümer: Disney, ein Murdoch-Sohn und Heuschrecken; Grossgläubiger: George Soros, 250 Mio.), habe nämlich ähnlich, wie die von ihm missionarisch kritisierte Deutsche Welle einen arabischsprachigen Unternehmensteil, in dem exakt die gleiche politische Sprache gepflegt werde, wie in der arabischen Redaktion der Deutschen Welle, nämlich – Sensation! – Arabisch.
Zufällig habe ich im privaten Freund*innen*kreis Einzelne, die die arabische Sprache erlernt, und zahlreiche Länder, in denen sie sehr verschieden gesprochen wird, besucht haben. Dabei stellten sie fest, dass diese Sprache nicht nur eine andere Schrift und andere Vokabeln, sondern auch eine andere Kultur pflege. Der bekannteste Begriff ist der Dschihad, der im Deutschen als “heiliger Krieg” übersetzt wird. Daraus leitet der Deutsche, spektakulärerer verbrecherischer und dafür verurteilter Verlierer zweier Weltkriege, ab, dass Dschihadist also ein Religionskrieger, ähnlich 1618-48, also marodierender Terrorist sein müsse. In gleicher Weise kenne ich gläubige Muslim*inn*e*n, für die der Dschihad in erster Linie ein “Krieg” mit sich selbst sei, darum, ein guter Mensch / fromme*r Muslim*in zu werden. Ein weites Feld also.
Auf die politische Sprache ausgedehnt entpuppt sich diese Sprachverwirrung als ein riesiges Spielfeld für Propaganda aller Art, mit unbegrenztem Volksverdummungspotenzial auf allen beteiligten Seiten.
Fussball auf dem Schulhof
Die meisten Kinder machen ihre ersten Fussballerfahrungen auf dem Schulhof. In meiner Kindheit wurde auf asphaltierten Flächen mit einem kleinen Tennisball gespielt. Das schulte das Gefühl im Fuss, ein feines Training. Umgekehrt entpuppt sich im organisierten Verbandsfussball der dortige Umgang als besonders schulhofaffin. Wer die Rauferei gewinnt, hat recht.
Erst spät beginnen sich die Mädchen/Frauen gegen diese Gesetzmässigkeit zu wehren. Die Jungs/Männerwelt ist entsprechend verdutzt, versucht es gar nicht erst zu ignorieren.
Manches ändert sich nur sehr langsam. Ähnlich wie das Weltklima gehört der DFB sicher nicht zu denen, die sich das leisten können.
Mediathekperle “Stalk”
Noch was Schönes vom Schulhof? Bitte sehr: die Mediathekperle “Stalk” (einen Monat verfügbar). Hier lernen auch Erwachsene mehr über was-mit-Medien. Und Carmen Kassowitz – wow!
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