Audiothekperlen zu den Dichtern Moliére und Fühmann
Die Feuilletons sind voll mit beiden. Ich will hier nicht verbergen, welche meine Perlen waren.
Unübertroffen wie immer ist Extradienst-Gastautor Hans Conrad Zander, der dem Monsieur Moliére sein WDR-Zeitzeichen widmete (15 min). Wie immer bei Zander, spielt die Katholische Kirche eine – mal ganz wertfrei formuliert – bedeutende Rolle. Selbst der absolutistische “Sonnenkönig” war bündnisstrategisch gezwungen, mit dem Erzbischof im Einvernehmen zu herrschen. Zander zufolge war es Moliére, der die Spielform Komödie als Teil des Theaterkanons durchsetzte. Wer sich die Folgen im gegenwärtigen TV-Schaffen ansieht, bekommt gewiss Zweifel, ob das eine gute Weichenstellung war. Aber das wäre unhistorisch gedacht. Für Dieter Nuhr, die heute-show oder den Degeto-Trash der ARD können wir kaum den am 17. Februar 1673 verstorbenen Jean-Baptiste Poquelin verantwortlich machen.
Einschub: Zander ist der Sonnenkönigsexperte. Sein Porträt “Der König stinkt” von 1973 ist in die Radiogeschichte eingegangen (YouTube-Audio 17 min). Herzlichen Dank an Extradienst-Leser Klemens Roloff, der mich über Zanders Schaffen immer auf dem Laufenden hält. Lang lebe Hans Conrad! Einschub Ende
Die andere noch winzigere Perle ist die Würdigung von Franz Fühmann durch Anett Gröschner im DLF-Kultur-Interview (Audio 7 min). Ich bin bekennender Wessi und kannte Fühmann nicht. Gröschner dagegen habe ich mit grossem Interesse gelesen, um die Ossis besser zu verstehen. Es lohnt sich für Unwissende wie mich, sie zu lesen oder ihr zuzuhören. Letzteres wird ja derzeit heftig propagiert. Da wäre es mal an der richtigen Adresse.
Techno-Orientalismus
Bemerkenswert für die Korrektur eigener Weltbilder (inkl. meins) dieser DLF-Kultur-Beitrag über Techno-Orientalismus (Textzusammenfassung; Audio 21 min). Informationsbrocken werden nur allzu gerne als Füllmasse für einen gedanklich vorgegebenen Rahmen (“Framing”) instrumentalisiert. Das ist jedoch selten der richtige Weg zum Klügerwerden. Schade, dass der Sender zu diesem aufklärerischen Beitrag keine*n Autor*inn*ennamen angibt.
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