Mich persönlich überfordern die aktuellen Informationsprogramme öffentlich-rechtlicher Massenmedien – durch die Unterforderung, die sie meinem Verstand angedeihen lassen. Ich verschaffe mir Entlastung durch Bloggen. Das besteht handwerklich darin, dass ich intensivst Quellen suche, die mich nicht unterfordern, und die ich Ihnen in diesem Blog weiterempfehle. Heute z.B. in meinem Nachmittagsprogramm “Welche Freiheit?” und in meinem Vormittagsprogramm “Vom Virus zum Waffenstillstand?”, getragen immer von der optimistischen Hoffnung dass es Auswege der Vernunft gibt. So viel Naivität muss sein.
Ulrich Horn ist schon lange nicht mehr naiv. Er war mir in meiner Düsseldorfer Arbeitszeit (1990-2005) immer ein wertvoller Diskussionspartner, weil er mehr wusste als ich. Ken einschleimender Kopfnicker, auch nicht immer richtig liegend, aber Reibung verursachend, die eigenes Denken anheizte. Die Überforderung, die er den Bundestagsabgeordneten zuordnet, gibt es wirklich. Davon weiss ich auch viel.
Was ich nicht mehr will und kann, ist, was sich Ulrich Horn, mein Maschinenraum-Chef und auch Roland Appel regelmässig antun: Phönix und andere TV-Talkshows. Dafür ist mir das Leben zu kurz. Aber ich bin dankbar, wenn mir andere diese Arbeit abnehmen, und wie mein Chefmaschinist dabei Entdeckungen machen. Oder stellvertretend für mich und zahlreiche Leser*innen Wutausbrüche aufschreiben: “EU und die Zweiklassen-Flüchtlinge”.
Gestern bereits angekündigt hatte ich Ihnen zwei weitere Beiträge von heute. Hanspeter Knirsch, vor sehr langer Zeit mal FDP-Bundesvorstandsmitglied, und in diesem Blog mit seinen reflektierten Texten vielgelesen, sieht die aktuelle “Zeitenwende” inhaltlich anders als Bundeskanzler Scholz, und im Gestus weniger sarkastisch als Ulrich Horn: mit der – wahlweise religiösen oder säkularen – Bewahrung der Schöpfung im Zentrum, und mit der Hoffnung auf Intelligenz der demokratisch bestimmten Verantwortlichen. Ich teile seine Sicht: historisch betrachtet gibt es keine Alternative zur Hoffnung auf Demokratie.
Dass es dabei in unserem System sehr viel zu reparieren und demokratisch zu reinigen gibt, zeigt Gert Eisenbürger von der Informationsstelle Lateinamerika hier in Bonn an einem besonders üblen Beispiel der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung. Da sind wohl noch viele “Werte” zu diskutieren.
Mit Beginn des neuen Tages erscheint von den gleichen Partner*inne*n (Britt Weyde, ILA) ein interessantes Interview mit Valentina Caviedes von den “Feministas Colonia”. Seien Sie gespannt. Und seien wir froh und glücklich über solche Initiativen.
Im Backend sehe ich Roland Appel noch was über “mediales Trommelfeuer” schreiben. Seien Sie rücksichtsvoll beim Lesen. Korrekturlesen findet erst morgen Vormittag nach meinem Aufwachen statt.
Heute war – angeblich – der letzte Regen für die nächsten zwei Wochen. Der Bonner Rheinpegel beträgt prominente 218 cm. Möge der Sommer gnädig werden.
Und das Virus auf neue Wellen verzichten. Es gibt so viele Feiern nachzuholen …
Mit diesen besten Wünschen eine gute Nacht!
Martin Böttger
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