In diesen Tagen erweist es sich für mich als überaus gesund, unter richtige Menschen zu gehen. Egal ob Sozis, Liberale oder Grüne – wir kriegen trotz geduldiger Versuche keinen Streit, weil wir alle zu den von Forsa identifizierten Mehrheiten gehören. Einige Sozis machen sich – das müssen Sie sich mal vorstellen, Sorgen um die grüne Oberbürgermeisterin, weil die auf Beleidigungen bei Facebook persönlich reagiert – zumindest sieht es für sie so aus (ich bin in der Blase nicht, und kenne das nicht).
Roland Appel dagegen hört nicht auf mich, wie er in “Sie machen einfach weiter …” ausgeführt hat. Muss er natürlich selber wissen. Die Leser*innen lesen und kommentieren es. Muss schlimm sein, was es da zu sehen gab. Bei meinem Stammtisch heute wurde mir nicht widersprochen, als ich mir John Mearsheimers These zu eigen machte.
Ich gebe da in “Einschalten oder Ausschalten?” meine eigenen Empfehlungen. Selbstverständlich handelt es sich dabei um keine rein individuelle Verbraucher*innen*beratung, sondern um ein Politikum, mit dem die zahlreichen Spindoktor*inn*en bewusst spielen, oder besser formuliert: arbeiten.
In “Datenkolonialismus: Meta in Indien” behandle ich dann die anderen “auch wichtigen” Angelegenheiten. Bei netzpolitik.org wird analysiert, wie der Meta-Konzern einen neuen und aussichtsreichen Versuch macht, den Markt Indiens zu erobern. Andreas Zumach erinnerte beim DLF an die Chemiewaffenkonvention. Die ARD verkauft Qatar-WM-Werbespots. Und die “Mini-AKWs” erfreuen die russische Atomwirtschaft. Immerhin gibt es in allen diesen Fällen gute Journalist*inn*en, die am Ball bleiben, auch wenn ihre auftraggebenden Chefs der Ausbreitung von Ignoranz zuwenig Widerstand leisten. Dafür gibts ja uns.
In Beuel regnets. Anders als in Indien und Pakistan. Wir habens echt gut. Und die Heimatredaktionen verschonen uns vor zu viel Auslandsinformation. Wenn wir daran sterben, dann wenigstens doof.
Ein schönes Vorwahl- und Bundesligaschlussspurtwochenende wünscht Ihnen
Martin Böttger
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