mit Update 13.10.
Aufsteiger*innen unserer Zeit sind zweifellos die Aufständischen im Iran. Jacobin bringt ein Interview mit einer anonymisierten Aktivistin, das nach meiner unmassgeblichen Kenntnis wohlinformiert und von politischer Reife geprägt ist: “Massenproteste im Iran: »Keine Mullahs, kein Schah, nur Demokratie« – Seit dem gewaltsamen Tod von Jîna Mahsa Amini sind im Iran heftige Proteste gegen das Regime ausgebrochen. JACOBIN hat mit einer iranischen Aktivistin darüber gesprochen, welche Form der Solidarität hilfreich und welche hinderlich ist.” Interview mit Parandeh geführt von Sayeh Javadi, Übersetzung von Thomas Zimmermann. Derweil erschien in der FAZ-Paywall ein fieses Foul gegen meinen Freund, Extradienst-Gastautor und Ex-Wohngenossen Ali Mahdjoubi von dem mir bisher unbekannten Ali Sadrzadeh. Das Zoffbedürfnis mancher Leute wird mir für immer rätselhaft bleiben …
Update 13.10.: Journalistisch seriös und gelungen war auch dieser DLF-Hintergrund “Unruhen im Iran” von Karin Senz und Thomas Seibert.
Und jetzt die Abstiege
Es geht immer noch gefährlicher. Michael T. Klare/TomDispatch/overton-magazin: “Der andere nukleare Krisenherd der Welt – Wachsende Spannungen um Taiwan: Jederzeit kann zu einem zufälligen oder unbeabsichtigten Zusammenstoß zwischen China und den USA kommen kann, der einen Krieg, auch einen Atomkrieg, auslösen könnte.”
Bernd Müller/telepolis: “Energiekrise: Deutschland droht zum Schlusslicht in Europa zu werden – OECD-Studie zeigt: Hohe Energiepreise treffen Deutschland im europäischen Vergleich besonders hart. Mit prekärer Energieversorgung ist auch im nächsten Jahr zu rechnen. Wird Deutschland zum kranken Mann Europas?”
Aber schlimmer geht immer: Kleinbritannien
Frank Jödicke/telepolis: “Großbritannien: Eiskalte Zeiten – Güte, Ausgleich, Mitgefühl sind mit Liz Truss vom Tisch. Die Energiekrise hat das UK erfasst. Erbarmungslose neoliberale Politik und kurzsichtige Planung bilden einen gefährlichen Cocktail. Der Widerstand von Bürgern, die ihre Energierechnungen nicht mehr zahlen wollen, wächst.”
Und der Tiefpunkt: ein (Ex-)Journalist fordert mehr Zensur
Harald Neuber über Bernd Ziesemer, Ex-Handelsblattchef und im Vorstand der Kölner Journalistenschule!
Den Bonner Tiefpunkt gar nicht erst ignorieren
Die Kollegen von German Foreign Policy berichten – der Text wird in einigen Tagen in einem Paywall-Archiv versinken – von Tourneebedürfnissen der jährlich im Februar in Münchner Edelhotels sich breitmachenden Münchener Unsicherheitskonferenz. Ohne es zu benennen sind die Aufrüster und Waffenfetischisten doch nervös, dass die deutsche Bevölkerung ihren “Mir nach!”-Kommandos so völlig unzureichend zu folgen bereit ist.
Als Medienpartner haben sich die Lobbyisten u.a. den Verlagskonzern der Rheinischen Post ausgesucht. Da wächst was zusammen – irgendwas anderes als unabhängige Presse. Tochter der Verlagsgruppe ist die Bonner Generalanzeigerin. Im Zuge familiärer Gewalt wurde sie laut German-Foreign-Policy gezwungen, am 23.9. in Bonn auch so eine Propagandashow zu organisieren.
Das Beste daran: ich habe absolut nichts davon bemerkt. Unsicher fühle ich mich schon genug.
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