Selbsterforschung: Tagesschau, Sportschau, … – nöö, sonst bin ich woanders. ARD-“Themenabende”? Nicht mit mir. Da ist immer ‘ne schlechte Talkshow dabei. Sowas gucke ich nicht – aus gesundheitlichen Gründen. Rüdiger Suchsland/telepolis hats getan. Das hat er nun davon.

Die Frau Wellmer kenne ich aus der Sportschau (s.o.). Sie macht das sehr ordentlich. Viel erträglicher als die männlichen Wegmoderierer (klar, besser aussehen tut sie auch). Positiv gestimmt, haben mich aber auch ihre Moderationen von Studiodiskussionen mit Sportwissenschaftler*inne*n, Ultras und anderen Fangruppen, die gewöhnlich um Mitternacht herum weggesendet wurden. Sie war gut vorbereitet und wirkte ernsthaft an der Sache interessiert (also das Gegenteil der Talkshowmoderationen). Alles Pluspunkte.

Dass die Dame Ossi-Herkunft hat, wusste ich überhaupt nicht, und war mir auch bislang egal. Ein Fall von Überassimilation? In meinem Freundinnenkreis gibt es vergleichbare Fälle, insofern, dass die Damen übermässig fleissig und materiell erfolgreich sind – “Frau und Ossi”, vielleicht auch noch schwarz oder gar nicht heterosexuell? – das wird dann alles durch Höchstleistungen ausgeglichen, irrelevant gemacht. Diese Mechanismen gibt es. Schlimm? Nöö, ich profitiere davon. Find’ ich wunderbar. Ich sehe das als erfolgreiche Migration zwischen verschiedenen Kulturen. Preussinnen im Rheinland sind eine Bereicherung. Solange “wir” nicht werden müssen wie “sie”.

Spätestens seit dem von Frau Dornbüth ganz ähnlich verursachten Radio-Unfall ist geklärt, dass das mediale “Auf-die-Couch-legen der Ossis” – wenn es total gut läuft – nur zu unfreiwilliger Komik reicht, meistens aber den*die Untersuchende*n selbst in Patient*inn*enstatus versetzt. Nicht immer stimme ich Suchsland (s.o.) zu – in diesem Fall, fürchte ich, übertreibt er nicht.

Guérot/Ritz

Die nachdenkseiten publizieren heute den ersten Teil eines Interviews, das Marcus Klöckner schon “Anfang Oktober” – also vor drei Wochen oder mehr – mit den Buchautor*inn*en Ulrike Guérot und Hauke Ritz “Endspiel Europa – Warum das politische Projekt Europa gescheitert ist und wie wir wieder davon träumen können” geführt hat.

Ich erwähne und verlinke das hier, damit Sie sich selbst ein Bild machen können. Und spekuliere (noch ohne Ergebnis): warum hat die Veröffentlichung so lange gedauert?

Mein persönliches Bild der Professorin Guérot verschiebt sich dadurch nicht.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net