Das NDR-Medienmagazin Zapp wird nur noch einmal im Monat in die lineare Glotze vorgelassen. Medienmagazine machen keine Quote, verschwenden “Sendeplatz”, sind immer in der Gefahr der Selbstreferentialität und beschmutzen in der Regel das eigene Nest. Kurz: Intendanzen und Programmdirektionen hassen sie. Dafür arbeiten zu müssen ist eine Strafe. Oder ein Brutkasten für Jungjournalist*inn*en, die sich erstmal ausprobieren sollen – da, wo keine*r guckt. So durfte also gestern ein junger Iraner ran: Omid Rezaee.
Ich tue mich schwer mit einer fairen Bewertung. Wenn ich formuliere, er war “ehrlich bemüht”, klingt das wie ein bescheidenes Arbeitszeugnis. Das ist sprachlich kontaminiert. Der arme Kerl wurde durch die NDR-übliche “Presenter”-Mühle gedreht, damit es nicht zu trocken-sachlich gerät, sondern “sympathisch” wirkte. Schliesslich geht es ja um ein hochemotionalisiertes politisches Thema. Wer hätte nicht Sympathien mit den Aufständischen im Iran? Im Zuge der Sportifzierung von Politik geht es nur noch um die Frage: wer ist an der Spitze, und wer hängt bedenkenträgerisch zurück? Kann mann so machen, ist medientechnisch Sitte und Gewohnheit. Aber politisch leider: Bullshit. Gemeint der Mechanismus, nicht der Autor, der im Mediensystem zu funktionieren gezwungen ist. Die gequälten Zapp-Macher*innen haben angesichts der Umstände noch das Beste draus gemacht. In WDR-Fluren hiess es mal: “Das versendet sich.”
Ein stabileres Standing, das sie sich in vielen Jahren hart erarbeitet hat, zeigt Azadeh Zamirirad in einem SZ-Gastbeitrag. Sie stolpert nicht über ihr eigenes Pathos, begreift aber dennoch die revolutionären sozialen Prozesse, die sich unabhängig vom kurzfristigen Ausgang des aktuellen Kampfes, in den Köpfen und Herzen der engagierten Menschen festsetzen. Und sie übersieht nicht die geopolitischen Instrumentalisierungen, denen diese Prozesse ausgesetzt sind. Eine kluge Wissenschaftlerin, die Anfeindungen von Fanatiker*inne*n aller Seiten nicht fürchtet. Kompliment! Möge ihre Klugheit dieses Land beregnen.
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